Wenig Aufreger und viel Windkraft in der ersten großen Debatte zur Kärntner Landtagswahl. Ein schweigsames Polit-Phantom vom Lavanttal und Geld, das vor der Wahl abgeschafft zu sein scheint.
Viele Zuhörer oder Zuseher werden sich gedacht haben: „Da steh’ ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.“ Denn das erste Aufeinandertreffen der Spitzenkandidaten, landläufig als „Elefantenrunde“ bezeichnet, verlief großteils gesittet und ruhig. Man könnte aber auch sagen: recht fad.
Dazu hatte ORF-Chefredakteur Bernhard Bieche die sieben Männer und zwei Frauen eingeladen, wohl in der Hoffnung auf eine lebhafte Diskussion. Einige Geplänkel gab’s ja trotzdem: Die Grüne Olga Voglauer warf FPÖ-Chef Erwin Angerer vor, seine Partei sei „rechtsextrem“. Angerer verwehrte sich dagegen. Auch Neos-Spitze Janos Juvan legte sich mit Angerer an, bezeichnete Russlandkontakte der FPÖ als „schäbig“. Das war’s aber mit den Aufregern. Zum Hauptthema entwickelte sich die Windkraft. LH Peter Kaiser, TK-Chef Gerhard Köfer, Voglauer und VP-Obmann Martin Gruber sprachen sich dafür aus, Angerer dagegen.
Friedliche Elefanten und ein Phantom
Gesprächsbedarf wird es über zwei inhaltliche Vorstöße geben. Köfer forderte ein Einfrieren der Politikergehälter für „fünf bis zehn Jahre“ und Angerer konfrontierte Kaiser mit einer Info über die Kelag. Demnach zocke der Kärntner Energieriese in Laibach mit Strom. Unter dem Strich: Das waren acht friedliche Elefanten bzw. -innen. Bei dieser Wahl gibt es ein Phantom und das nennt sich Liste Stark. Niemand weiß so genau, was sich hinter der nur in zwei Wahlkreisen antretenden Liste verbirgt. Die Spur führt aber nach Wolfsberg, genauer gesagt nach St. Stefan und dort zu einem Johann Ehmann. Besagter verweigert aber alle Kontakte mit Journalisten, nahm auch an der „Elefantenrunde“ nicht teil.
Eintracht hinter den Kulissen
Solche Diskussionen wie die Erwähnte bieten auch Einblicke hinter die Kulissen und da sieht man: Bei aller Rivalität ist nicht alles so schlimm. Die für die Pressearbeit zuständigen Andreas Schäfermeier (Peter Kaiser, SPÖ), Elmar Aichbichler (Erwin Angerer, FPÖ) und Barbara Wedenigg (Martin Gruber, ÖVP) verfolgten in fast koalitionärer Eintracht die Auftritte ihrer Chefs.
Monetäre Frohbotschaften
Kurz vor der Wahl scheint Geld abgeschafft, die Parteien überbieten sich mit monetären Frohbotschaften. Jüngstes Beispiel: VP-Chef Gruber und Landesrat Sebastian Schuschnig geben bekannt, dass der Nahversorgerbonus „in die Verlängerung geht“. Demnach erhalten kleine Greißler, Bäcker oder Fleischer auch heuer bis zu 3000 Euro als Entlastungszahlung.
Apropos Geld: LH Kaiser und Finanzreferentin Gaby Schaunig sehen die Jahre seit 2013 als wirtschaftspolitischen Erfolg. Die vor zehn Jahren eingeschlagene Sanierungspolitik habe trotz vieler Herausforderungen Früchte getragen, so Kaiser und Schaunig. „Die Wirtschaftsdaten sprechen eine deutliche Sprache und stellen uns ein sehr gutes Zeugnis aus“, so Kaiser.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.