270.000-Euro-Förderung

Nur 1 Rückführung nach Nigeria: Projekt war Flop

Politik
09.11.2022 18:26

Im ÖVP-U-Ausschuss war am Mittwoch der ehemalige Kabinettschef im Innenministerium und aktuelle Büroleiter von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Andreas Achatz, geladen. Dabei geriet ein Rückführungsprojekt eines Vereins, dem Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger vorsteht, in den Fokus: Asylwerber aus Nigeria sollten freiwillig zur Rückkehr in ihr Heimatland bewegt werden. Im U-Ausschuss stellte sich heraus, dass dabei jedoch nur ein einziger Asylwerber zurückreiste. Das Innenministerium förderte das Projekt dennoch mit über 270.000 Euro.

Der SPÖ-Fraktionsvorsitzende im U-Ausschuss, Kai Jan Krainer, befragte Achatz zur Förderung des Vereins International Center for Migration Policy Development (ICMPD), dem Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger als Generaldirektor vorsteht.

Etwa 30 Nigerianer hätten zurückgeführt werden sollen
Konkret ging es um ein Pilotprojekt des Vereins, das zum Ziel gehabt hatte, etwa 30 aus Nigeria stammende Menschen in Österreich auf das Leben in ihrem Herkunftsland vorzubereiten und dann wieder in die Heimat zu bringen. Krainer zufolge sei das Projekt mit über 270.000 Euro vom Innenministerium (BMI) gefördert worden, es habe aber nur eine Person gegeben, die daran teilgenommen habe. Diese habe die Schulung in Österreich auch gar nicht mehr absolviert. 

Fachabteilung kritisierte Förderungshöhe
Wie Walter Fleißner vom SPÖ-Parlamentsklub auf Twitter schrieb, bekam der Verein ursprünglich 750.00 Euro für das Projekt zugesagt. Doch wie die „Kleine Zeitung“ berichtete, kritisierte im Februar 2021 die zuständige Fachabteilung per Schreiben an den damaligen Innenminister Karl Nehammer etliche Punkte im Antrag des Vereins. So habe es etwa nicht förderfähige Kostenpositionen gegeben. Am Ende zahlte das BMI „nur“ rund 270.000 Euro aus. 

Wie Krainer betonte, wurde die gesamte Fördersumme mit Verweis auf die Bemühungen des Vereins nicht zurückgefordert. Auf der Website des Vereins findet sich seit Mai 2021 übrigens keine weitere Pressemeldung zu dem Projekt mehr.

Achatz konnte sich im Ausschuss zunächst nicht erinnern, erst als ihm Krainer ein Schreiben vorlegte, in dem Achatz von völlig verfehlten Zielzahlen spricht, erinnerte sich dieser. Trotz dessen sei aber an der Förderung festgehalten worden, kritisierte Krainer.

Wie Fleißner auf Twitter schrieb, gab es neben dem Schreiben der Fachabteilung auch einen Briefverkehr zwischen Achatz, Nehammer und Spindelegger. An seinen Brief an Spindelegger konnte sich Achatz im U-Ausschuss erinnern, der Brief sei ihm aber lediglich zur Unterschrift „vorgelegt worden“. Zu Spindeleggers Brief an Nehammer konnte Achatz nichts sagen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele