Hilfe notwendig

In den „Tafeln“ werden die Lebensmittel knapp

Burgenland
12.08.2022 11:00

Die inflationsbedingten Teuerungen und Nachhaltigkeitsprogramme von Supermärkten und Produzenten bringen die burgenländischen „Tafeln“ in Bedrängnis. 

Vormittags in der „Pannonischen Tafel“ in Eisenstadt. Schon zwei Stunden vor Öffnungsbeginn stehen Menschen mit ihren Einkaufsberechtigungskarten Schlange, um zum Unkostenpreis von drei bis fünf Euro Nahrung, Kleidung und Hygieneartikel zu ergattern. Die meisten sind armutsbetroffen und wissen aufgrund von Arbeitslosigkeit, Konkursen, Scheidungen, Krankheit oder Flucht nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen.

Weniger Waren
„Seit alles teurer ist, haben wir viel mehr Kunden, aber ein Drittel weniger Lebensmittel. Denn im Sinn der Nachhaltigkeit bestellen bzw. produzieren Supermärkte und Bäckereien weniger. Daher steht auch weniger Ausschussware zur Verfügung.“

Zitat Icon

Bisher holten wir aus einem Discounter zehn bis 15 Kisten ab. Jetzt sind es drei.

Geschäftsführerin Andrea Roschek

Deshalb bittet sie verstärkt Großkonzerne und Herstellerfirmen um Hilfe: „Leider sagen viele ab, mit dem Argument, dass sie eh schon Paletten an Nahrung in die Ukraine schicken. Das ist verständlich. Trotzdem darf man nicht auf die Not im eigenen Land vergessen.“

Mehr Ausgaben
Aktuell bezieht die Tafel Lebensmittel aus einer „Hofer“-Filiale in Parndorf und dem Biomarkt „Denn’s“ in Kittsee. Gemüse stammt von der Firma „Perlinger“ in Wallern und vom Gutsbetrieb „Csardahof“ in Pama. Aufgrund der weiten Wegstrecken und erhöhten Benzinpreise fallen pro Monat bis zu 1.200 Euro mehr an Spritgeld an. „Die Unterstützung seitens der Politik ist überschaubar.

Von der Stadt haben wir 3.000 Euro für das gesamte Jahr bekommen - davor gab es drei Jahre lang keinen Cent. Vom Land gab es einen Zuschuss von 5.000 Euro. Doch allein im Monat benötigen wir 11.500 Euro, um Miete, Betriebskosten etc. zu bezahlen“, erklärt Roschek. Langfristige Förderungen sind nicht in Sicht. Deshalb fürchtet sie sich jetzt schon vor dem Winter. Die „Tafel“ in Oberpullendorf wird nämlich nur mit Strom beheizt, weil es keine andere Möglichkeit gibt: „Damit die Heizkosten nicht explodieren, werden der Marktplatz und der Food-Corner hier in Eisenstadt heuer kalt bleiben.“

Private Sammelaktionen
Auch in den acht burgenländischen Ausgabestellen der vom Roten Kreuz organisierten „Team Österreich-Tafel“ herrsche Lebensmittelknappheit, sagt Landeskoordinatorin Eva Hackl. Zum Glück gebe es Menschen, die solidarisch mit sozial Schwächeren seien: „Egal ob der Lions Club, die Gäste von Seniorentageszentren oder unsere Firmlinge: Sie alle veranstalten Sammelaktionen und treiben für uns private Warenspenden auf, damit niemand Hunger leiden muss.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Burgenland Wetter
4° / 12°
bedeckt
1° / 13°
stark bewölkt
3° / 11°
bedeckt
3° / 11°
stark bewölkt
2° / 11°
leichter Regen



Kostenlose Spiele