Gewerkschaft sauer

Doskozils Querschüsse überschreiten „rote Linien“

Politik
09.08.2022 10:40

In den Kreisen der SPÖ regt sich einmal mehr Unmut über den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Der mächtige Gewerkschaftsflügel FSG verliert offenbar die Geduld mit den politischen Querschüssen des roten Landeschefs - Stein des Anstoßes für die Kritik ist Doskozils Forderung nach einer Abschaffung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). FSG-Chef Rainer Wimmer ortet darin gar nur eine „aufgeregte Sommerloch-Debatte“.

„Landeshauptmann Hans Peter Doskozil überschreitet mit seiner Forderung nach Abschaffung der Selbstverwaltung der sozialen Krankenversicherung eine rote Linie“, erklärte FSG-Chef Rainer Wimmer gegenüber der APA.

„Wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen für uns, unsere Familien und Pensionisten eine Krankenversicherung, in der die Arbeitnehmer selbst über die Verwendung der von ihnen bezahlten Beiträge bestimmen. Das ist weder Angelegenheit der Wirtschaftskammer noch der Landeshauptleute“, so die scharfe Replik des obersten roten Gewerkschafters.

FSG-Chef Wimmer erteilt dem rotem Landeshauptmann einen Rüffel. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
FSG-Chef Wimmer erteilt dem rotem Landeshauptmann einen Rüffel.

Jahrzehntelang bewährtes System
Die Sozialversicherung sei „ein wesentliches Kernelement des österreichischen Wohlfahrtsstaats und eine zentrale Errungenschaft der Arbeitnehmerbewegung“, zeigte sich Wimmer erzürnt über den Vorschlag aus den eigenen Reihen. Die Organisation der Sozialversicherung in Form der Selbstverwaltung habe sich jahrzehntelang bewährt und sichere die Unabhängigkeit von staatlicher Verwaltung oder politischen Begehrlichkeiten - „egal ob auf Bundes- oder Landesebene“.

Sommerloch nicht für „sensible Bereiche“ geeignet
Aktuell leide die ÖGK unter den Folgen der türkis-blauen Sozialversicherungsreform. Wimmer ortet „Fremdbestimmung durch Wirtschafskammer-Funktionäre, weit und breit keine Patientenmilliarde und kein einheitliches Leistungsniveau“. Ziel der SPÖ-Gewerkschaft sei es deshalb, in der Sozialversicherung wieder eine echte Selbstverwaltung herzustellen, um dann wieder Gesundheitspolitik im Interesse der Arbeitnehmer machen zu können.

„Was niemand braucht, sind weitere unüberlegte politische Eingriffe - schon gar nicht, wenn der Plan darauf abzielt, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gänzlich zu enteignen. Für aufgeregte Sommerloch-Debatten eigenen sich weniger sensible Themen besser“, so Wimmers Botschaft in Richtung Doskozil.

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