Kämpfen im Krieg

Um Getreideabkommen umzusetzen, fehlen Seeleute

Ukraine-Krieg
28.07.2022 17:03

Theoretisch könnte der Export von ukrainischem Getreide innerhalb weniger Tage wieder anlaufen. Praktisch fehlt es an Seeleuten, um das Getreideabkommen mit Russland umzusetzen. Während ukrainisches Personal oft im Krieg kämpft, hat internationales Sicherheitsbedenken.

„Solange den ukrainischen Behörden nicht geholfen wird bei der Beseitigung der Minen und der Schaffung eines sicheren Korridors, setzen sich die Seefahrer erheblichen Risiken für ihr Leib und Wohl aus“, erläuterte Stephen Cotton, Chef der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). Die Gewerkschaft ITF hat die Gewässer vor der Ukraine als Hochrisikogebiet eingestuft, weshalb Personal aus dem Ausland den Einsatz verweigern darf. Wer sich trotzdem bereiterklärt, könnte mehr Geld verlangen.

450 Seeleute noch im Einsatz
Derzeit arbeiten laut der UN-Behörde für Seeschifffahrt noch 450 Seeleute auf Schiffen, die in der Ukraine feststecken. Zu Beginn des Kriegs Ende Februar waren es noch etwa 2000. Um wieder mehr Personal zu rekrutieren, fordert die ITF jetzt, ukrainische Seemänner von der Wehrpflicht auszunehmen. Vertreter und Vertreterinnen von Gewerkschaften waren diesbezüglich bereits bei der Regierung in Kiew. 

Russisches Personal lehnt die Ukraine wegen Sicherheitsbedenken ab. Seit Kriegsbeginn stecken ungefähr 25 Millionen Tonnen Getreide fest, auf deren Lieferungen vor allem afrikanische Länder angewiesen sind. Am vergangenen Freitag unterzeichneten Russland, die Ukraine und Türkei daher ein Abkommen, das die Wiederaufnahme der Exporte aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen vorsieht. Zum Schutz vor russischen Landungseinsätzen ist die ukrainische Küste vermint - ein Grund für die Sicherheitsbedenken der internationalen Seeleute.

Blinken plant Telefonat mit Lawrow
Das Getreideabkommen soll demnächst Inhalt eines geplanten Telefonats von US-Außenminister Antony Blinken mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sein. „Ich werde auch die vorläufige Vereinbarung über Getreideexporte ansprechen, die die Ukraine, Russland, die Türkei und die Vereinten Nationen letzte Woche getroffen haben“, sagte Blinken am Mittwoch. Die Vereinbarung sei ein großer Schritt, allerdings gebe es einen Unterschied zwischen einer Vereinbarung auf dem Papier und einer in der Praxis. Russische Truppen hatten einen Tag nach dem Abschluss den Hafen von Odessa angegriffen - offiziell, um US-Waffen zu zerstören.

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