Herbstlohnrunde

Regierung will Prämienmodell schmackhaft machen

Politik
14.06.2022 13:36

Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat am Dienstag mit Blick auf die Herbstlohnrunde für die Möglichkeit geworben, bis zu 3000 Euro „brutto für netto“ als Prämie auszuschütten. Er will damit den Sozialpartnern ein Prämienmodell statt Lohnerhöhungen schmackhaft machen. Beim ÖGB stößt diese Idee auf Skepsis.

Das mit den Sozialpartnern abgestimmte Prämienmodell biete Arbeitgebern die Möglichkeit, den Arbeitnehmern mehr Geld zu geben, „und dieses Geld ist dann tatsächlich für den Arbeitnehmer wie für den Arbeitgeber brutto für netto“, so Nehammer. Diese Mitarbeiter-Prämie von bis zu 3000 Euro soll sowohl steuer- als auch abgabenfrei sein und auch von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit sein.

„Im Herbst gibt es die schon oft zitierten Herbstlohnrunden und hier ist es besonders wichtig, Anreize zu setzen, dass sowohl Sozialpartner als auch Arbeitgeber sehen, dass sie hier Handlungsspielraum haben“, so Nehammer.

Experten warnen vor Lohn-Preis-Spirale
Wirtschaftsexperten verwiesen zuletzt auf das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale, also einer sich weiter verstärkenden Inflation durch hohe Abschlüsse bei den Kollektivvertragsverhandlungen. Die hohe Teuerung würde sich dann verfestigen. Steuerfreie Einmalzahlungen könnten diesem Teuerungskarussell entgegenwirken.

ÖGB vermisst Nachhaltigkeit bei Einmalzahlungen
Für den ÖGB können Einmalzahlungen oder Prämien eine Gehaltserhöhung aber nicht ersetzen. „KV-Verhandlungen werden ja mit dem Ziel geführt, nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen und den fairen Anteil der Beschäftigten an den Produktivitätszuwächsen zu sichern. Diese Nachhaltigkeit ist durch Einmalzahlungen nicht gegeben“, sagte ÖGB-Pressesprecherin Litsa Kalaitzis.

Steuerfreie Prämien seien „ein willkommenes zusätzliches Zeichen der Wertschätzung“, so die Sprecherin. Deren Fortsetzung hatten die Sozialpartner gefordert. Aber: „Der Umkehrschluss, dass mit steuerfreien Prämien, die im Rahmen von KV-Verhandlungen vereinbart werden, Zurückhaltung bei den Lohn- und Gehaltsforderungen zu erwarten ist, funktioniert nicht.“

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