UN-Beschluss

Autos dürfen bald mit Autobahntempo autonom fahren

Motor
09.06.2022 14:05

Ein Auto zieht mit 130 km/h über die Autobahn, während der Fahrer in sein Handy vertieft ist. Das kommt schon jetzt durchaus vor. Künftig wird das aber erlaubt sein, denn: Die UN-Wirtschaftskommission (UNECE) hat sich darauf verständigt, die Höchstgeschwindigkeit bei autonomem Fahren in bestimmten Verkehrssituationen von 60 auf 130 km/h anzuheben.

(Bild: kmm)

Auch automatische Spurwechsel sollen erlaubt werden. Und natürlich auch andere Tätigkeiten als E-Mails am Handy zu checken, etwa ein Buch lesen, Netflix schauen oder sich um die Beifahrerin bzw. den Beifahrer kümmern. Oder die Kinder am Rücksitz. Der Fahrer muss lediglich „auf Zuruf“ wieder das Steuer übernehmen können.

Der Vorschlag muss noch vom Weltforum für die Harmonisierung von Fahrzeugvorschriften der UNECE abgesegnet werden, das vom 21. bis 24. Juni tagt. Die Zustimmung gilt als Formsache. Die Regel würde dann nach etwa sechs Monaten in Kraft treten. Mehr als 50 Länder in aller Welt gehören dem Abkommen an, darunter die EU-Länder. Die USA, China und andere regulieren das autonome Fahren nach eigenen Standards.

„Die EU hat in der Arbeitsgruppe bereits signalisiert, dass sie die neue Bestimmung umsetzen will“, sagte Francois Guichard, Sekretär des Expertengremiums. „Es ist möglich, dass Verbraucher solche Autos dann in ein bis zwei Jahren fahren können.“

Die dafür notwendige Technik gibt es bereits, mehrere Hersteller werden solche Systeme anbieten können, sobald sie erlaubt sind. Dennoch kann man diesen Vorstoß auch kritisch sehen. Aktuelle Spurführungsassistenten produzieren immer wieder Fehler, die ein auch nur leicht verzögertes Eingreifen des Fahrers nicht verzeihen würden.

Allerdings ist ein dezidiert auf autonomen Betrieb ausgelegtes Auto sicherer unterwegs als ein aktuelles, dessen Fahrer abgelenkt ist, obwohl er aufmerksam sein müsste.

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(Bild: kmm)



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