Nach Tod am Filmset

Polizei: Baldwins Waffe enthielt scharfe Munition

Adabei
27.10.2021 21:14

Die Waffe, die der Schauspieler Alec Baldwin am Set des Westerns „Rust“ benutzt hat, enthielt nach Angaben der Polizei scharfe Munition. Dies gaben die Ermittler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico bekannt. Das abgegebene Projektil konnte sichergestellt werden, sagte Sheriff Adan Mendoza. Es habe in der Schulter des verletzten Regisseurs Joel Souza (48) gesteckt. Dasselbe Geschoss habe zuvor die Kamerafrau Halyna Hutchins (42) getötet.

Die Ermittler hätten bei der Durchsuchung des Drehorts 600 Beweismittel-Stücke sichergestellt, darunter drei Waffen und Munition. Die Untersuchungen dauerten an, sagte Bezirksstaatsanwältin Mary Carmack-Altwies. Es sei zu früh, um über eine mögliche Anklage zu entscheiden. Alle Beteiligten, darunter Baldwin, würden mit der Polizei kooperieren. „Wir haben noch nichts ausgeschlossen“, wurde Carmack-Altwies am Dienstag von der „New York Times“ zitiert. „Zu diesem Zeitpunkt ist alles, einschließlich strafrechtliche Anklage, auf dem Tisch.“

Waffe war antik, aber echt
Die Staatsanwältin stellte klar, dass es sich dabei nach bisherigen Erkenntnissen nicht bloß um eine „Prop-Gun“, also um eine Requisitenwaffe gehandelt habe, die realen Waffen nur ähnle. Die in einigen Gerichtsdokumenten zu dem Fall benutzte Terminologie sei irreführend, denn es habe sich um eine echte Pistole gehandelt. „Es war eine echte Waffe“, sagte Carmack-Altwies. Was es genau für eine Feuerwaffe war, sagte sie nicht, beschrieb sie aber als eine antike Waffe, die zu der Ära passe, in der der Film spielt. Der Western „Rust“ ist im 19. Jahrhundert angesiedelt.

Dramatischer Unfall am Filmset
Bei dem Vorfall während der Dreharbeiten zu dem Western „Rust“ auf einer Filmranch in New Mexico war am vorigen Donnerstag die 42 Jahre alte Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden. Hauptdarsteller Baldwin (63) hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene abgefeuert. Laut einem Polizeibericht hatte der Regieassistent dem Schauspieler bei der Übergabe der Pistole gesagt, dass es sich um eine „kalte Waffe“ ohne Munition handle. Der Assistent habe nach eigener Aussage nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte.

Regisseur Joel Souza (48) war bei dem Zwischenfall an der Schulter verletzt worden, konnte das Krankenhaus aber wenig später wieder verlassen. Souza stand zum Zeitpunkt des tödlichen Vorfalls hinter der Kamerafrau. Die Dreharbeiten für den Western wurden ausgesetzt.

Ermittlungen können sich in die Länge ziehen
Der Filmwaffenexperte und Stunt-Koordinator Steve Wolf sagte dem Sender CNN, eine reguläre Requisitenwaffe lasse sich nicht mit scharfer Munition laden. Die Patronen passten nicht hinein, ergänzte er und demonstrierte dies anhand eines Requisitenrevolvers.

Carmack-Altwies zufolge könnten sich die Ermittlungen über Wochen oder Monate hinziehen, ehe es zu einer möglichen Anklage kommen könnte. Es habe „große Mengen“ von Munition am Set gegeben, sage die Staatsanwältin der „New York Times“. Nach Angaben der Polizei seien bei der Durchsuchung des Drehorts drei Revolver, gebrauchte Patronen und Munition unter anderem in Schachteln, lose und in einer Gürteltasche gefunden worden.

Regieassistent kein Unbekannter
Der Regieassistent, der Baldwin die Waffe übergab, sei 2019 wegen eines ähnlichen Vorfalls bei einem Film entlassen worden, berichteten zahlreiche US-Medien. Bei dem Dreh zu „Freedom‘s Path“ sei damals ein Tontechnik-Mitarbeiter leicht verletzt worden, nachdem unerwartet eine Requisitenwaffe losgegangen sei, hieß es unter Berufung auf die Produktionsfirma des Films.

Kritik wurde nach Medienberichten auch an der 24 Jahre alten Waffenmeisterin laut, die für die ordnungsgemäße Handhabung aller Waffen am Set zuständig war. „Rust“ war erst der zweite Film, an dem sie in dieser Funktion beteiligt war.

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(Bild: kmm)



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