„Krone“-Kommentar

Die italienische Gondel …

Kolumnen
26.05.2021 05:55

Die italienische Gondel ... Sie geht mir nicht aus dem Kopf. Wie oft bin ich in so eine Gondel gestiegen, im Sommer, im Winter.

Gondeln sind meistens voll. Ich hab immer versucht, am Fenster zu stehen. Damit ich hinunterschauen kann. 20, 30, 50, 100 Meter. Senkrechte Tiefe und Leere, bedrohlich.

Sie ließ mich schaudern, die senkrechte bedrohliche Tiefe und Leere. Aber es ist ein wohliger Schauder. Ich mag ihn nicht missen. Deswegen steh ich am Fenster. Ich genieße den Blick in die senkrechte bedrohliche Tiefe und Leere. Denn da ist das Seil. Das Stahlseil. Unzerstörbar, tausendmal geprüft, fachgerecht gedreht, ein technisches Wunder. Da kann nichts passieren.

In der italienischen Gondel haben die Menschen mit Masken auch in die Tiefe geschaut. Wegen Corona war Platz genug für alle am Fenster. Ob sie auch wohlig schauderten, wissend, dass da nichts passieren kann? Zum Beispiel die israelische Familie, die wegen der palästinensischen Raketen nach Italien gereist war, um zu leben, zu überleben?

Was hat in der italienischen Gondel zugeschlagen? Menschliches Versagen? Ein zu dünnes Seil? Schlamperei? Tödliche Wurschtigkeit? Verbrecherische Fehler? Man wird versuchen, es herauszufinden.

Aber was immer dabei herauskommt, mit dem wohligen Schaudern beim Blick in die Tiefe und Leere ist’s für immer vorbei. Nicht nur in Italien.

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