Im Corona-Jahr

Nur 28 Prozent mit „viel Vertrauen in Regierung“

Politik
17.02.2021 14:17

Das Vertrauen in die Bundesregierung ist im Verlauf des ersten Jahres der Corona-Pandemie kontinuierlich und deutlich gesunken. Deutlich stabiler ist der Trend für das österreichische Gesundheitssystem. Das zeigen Daten einer Umfrage des „Austrian Corona Panel Projects“ der Universität Wien. Ihr Vertrauen in die Regierung und das Gesundheitssystem mussten die Teilnehmer auf einer Skala von 0 (überhaupt kein Vertrauen) bis 10 (sehr viel Vertrauen) angeben.

Der Anteil der Personen, die der Regierung mehr vertrauen (Stufen 7-10), ging von März 2020 bis Jänner 2021 von 67 Prozent auf 28 Prozent zurück. Besonders deutlich wird der Vertrauensverlust in die Regierung, wenn man den Anfang der Pandemie und die jetzige Lage betrachtet: Ende März 2020 bezeugten nur rund vier Prozent der Befragten, gar kein Vertrauen in die Bundesregierung zu haben. Mitte Jänner 2021 hatte sich dieser Anteil auf 22 Prozent verfünffacht. Gleichzeitig nahm der Anteil der absoluten Regierungsfans (Stufe zehn) von 21 auf vier Prozent ab.

Erhöhte Unterstützung zu Krisenbeginn
Diese Entwicklung verlief ziemlich kontinuierlich mit Ausnahme des Sommers, wo die Werte relativ stabil blieben. Das hohe Vertrauen in die Regierung zu Beginn der Pandemie erklären die Wissenschaftler mit dem sogenannten „Rally-around-the-flag“-Effekt - in Krisenzeiten bekommt eine Regierung oft erhöhte Unterstützung von der Bevölkerung.

Allerdings nur kurzfristig: „Bei Krisenbeginn wurde ein besonders hohes Niveau an Vertrauen verzeichnet, das im Laufe der folgenden zehn Monate kontinuierlich abgenommen hat“, schreiben die Wissenschaftler im Corona-Blog der Universität Wien. Auch die Zustimmung in Österreich zur Europäischen Union hat seit Krisenbeginn deutlich abgenommen.

Vertrauen ins Gesundheitssystem weit weniger gesunken
Die Wissenschaftler gingen auch der Frage nach, ob durch den Vertrauensverlust in die Regierung auch das Vertrauen in das - gerade in Pandemiezeiten wichtige - Gesundheitssystem gesunken ist. Das ist aber nur in einem deutlich geringeren Ausmaß der Fall. So ging der Anteil jener, die mehr Vertrauen ins Gesundheitssystem haben (Stufe 7 bis 10), von März 2020 bis Jänner 2021 von 72 Prozent auf 53 Prozent zurück. Über den gesamten Zeitraum genießt das Gesundheitssystem mehr Vertrauen als die Bundesregierung. 

Forscher: „Anhaltender Vertrauensrückgang“
„Diese Entwicklungen lassen auf einen anhaltenden Vertrauensrückgang schließen, der die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem generellen Krisenverlauf noch mehr hervorhebt“, so die Forscher. Die Rückgänge zwischen Dezember (17 Prozent kein Vertrauen) und Jänner (22 Prozent) führen die Wissenschaftler auf die jüngsten Debatten um weitere notwendige Lockdowns und sich verzögernde Impfmöglichkeiten zurück. Diese Entwicklungen haben sich offenbar auch auf das Vertrauen ins Gesundheitssystem negativ ausgewirkt - Mitte Dezember hatten vier Prozent der Befragten kein Vertrauen, im Jänner lag dieser Anteil bereits bei sechs Prozent.

Quelle: APA

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