Um Bilanz zu schönen

Vertreter fingiert Millionendiebstahl – Anzeige

Burgenland
24.11.2010 12:23
Dieser "Millionencoup" hätte in die burgenländische Kriminalgeschichte eingehen können: Am Dienstagnachmittag meldete sich bei der Polizei im Bezirk Jennersdorf ein Italiener, der sich auf der Durchreise befand. Der 37-Jährige erzählte, ihm seien bei einem Zwischenstopp in Königsdorf 189 Kilogramm Gold- und Silberschmuck aus seinem Auto gestohlen worden. Ermittler entlarvten die Angaben jedoch als erfundene Geschichte, mit der der Vertreter offenbar die Firmenbilanz aufbessern wollte.

Der 37-Jährige erzählte bei der Polizei nach Angaben der Sicherheitsdirektion vom Mittwoch, dass er auf seiner Fahrt am Dienstag um 17 Uhr für eine halbe Stunde in einem Lokal eingekehrt sei, um sich ein wenig zu stärken. Währenddessen hätten unbekannte Täter zugeschlagen und sein auf dem Parkplatz abgestelltes Auto aufgebrochen.

Aus dem Wagen fehlten drei Trolleys mit 66 Kilogramm Gold- und etwa 123 Kilogramm Silberschmuck. Laut Polizei handelte es sich um Schmuck aus 16- und 18-karätigem Gold sowie Sterlingsilber. Den Gesamtwert der "Beute" bezifferte der Mann mit etwa einer Million Euro.

Beamte wurden misstrauisch
Beamte des Bezirkskriminaldienstes und der Polizeiinspektion Königsdorf gingen dem Fall nach. Dass jemand Schmuck von solchem Wert alleine transportiert und das Auto dann noch unbeobachtet abstellt, weckte Zweifel bei den Ermittlern. Auch die Angaben des 37-Jährigen, er fahre sonst immer ohne Zwischenstopp durch und er sei allein gewesen, um "unauffällig" zu bleiben, konnten diese nicht ausräumen.

Bei den Details sei jedenfalls einiges nicht schlüssig gewesen. Zum Beweis für den Diebstahl legte der Italiener in Ungarn ausgestellte Lieferscheine vor. "Spätestens bei Recherchen in Ungarn wäre man ihm draufgekommen", so ein Beamter. Doch schon die Tatortarbeit am Audi A4 des Schmuckvertreters brachte die Diebstahlversion ins Wanken. Das Öffnen des Wagens wäre laut einem Ermittler aufgrund der sichergestellten Spuren so nicht möglich gewesen.

Anzeige statt Schadenersatz
"Er hat es dann zugegeben, dass er das fingiert hat", so der Polizist. Hätte der 37-Jährige den angeblichen Millionenverlust glaubhaft machen können, wäre eine Bestätigung der Polizei auch hinsichtlich der Versicherung relevant gewesen. Statt des erhofften Schadenersatzes, um seine Firmenbilanz in Ordnung bringen zu können, setzte es für den Mann eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung. Das Delikt wird nach dem Strafgesetzbuch (Paragraf 298) mit bis zu sechs Monaten Haft oder einer Geldstrafe geahndet.

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