Dutzende Verletzte

Krawalle nach Schwulenparade in Belgrad

Ausland
10.10.2010 15:45
In Belgrad ist es am Sonntag im Anschluss an eine Schwulenparade zu schweren Ausschreitungen gekommen. Im Umkreis der Kundgebung kam es an mehreren Stellen zu Konfrontationen zwischen den Ordnungshütern und Gegnern der Schwulenparade, mehrheitlich Anhängern extremnationalistischer Organisationen und Fußballfans. Dabei wurden 96 Personen verletzt, darunter 79 Polizisten.

Mehrere Autos und Müllbehälter wurden in Brand gesteckt, Schaufenster gingen zu Bruch. Die Polizei ging laut Medienberichten wiederholt auch mit Tränengas gegen die Protestierenden vor. Der US-Sender "Radio Free Europe" berichtete in serbischer Sprache, dass sein Reporter James Kirchick einen Schlag auf den Kopf erhalten habe, als er eine Gruppe von Gegnern der Parade fotografiert habe.

Auch Organisator der Parade verprügelt
Dem Sender zufolge wurde auch einer der Organisatoren der Parade, Slobodan Stojanovic, in den Morgenstunden vor seiner Belgrader Wohnung schwer verprügelt. Stojanovic sei ins Krankenhaus eingeliefert worden, befinde sich aber außer Lebensgefahr, berichtete der Sender.

Gegner der Schwulenparade griffen auch den Sitz der regierenden Demokratischen Partei (DS) mit Steinen und Molotowcocktails sowie Fackeln an. Nach den Worten der DS-Sprecherin Jelena Trivan kam es auf der Terrasse am Eingang in das Gebäude auch zu einem Brand.

5.000 Polizisten für 1.000 Demonstranten
An der Schwulenparade, die reibungslos verlief, nahmen unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen etwa 1.000 Personen teil. Für ihre Sicherheit sorgten rund 5.000 Polizisten, darunter auch Angehörige der Sonderpolizei-Einheiten. Den Gegnern der Parade gelang es in keinem Augenblick, zur Parade vorzudringen.

Der serbische Präsident Boris Tadic verurteilte die Ausschreitungen, "aufs Schärfste". "Die Randalierer und die Organisatoren der Gewalt werden festgenommen und es wird ihnen Gerechtigkeit widerfahren", erklärte Tadic in einer Aussendung seines Kabinetts. Ein jeder Angriff auf die Polizei sei ein Angriff auf den Staat, stellte Tadic fest.

Der Bürgermeister Belgrads, Dragan Djilas, hat in einer ersten Reaktion den angerichteten Schaden auf eine Million Euro bewertet. Den Randalierern drohen nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft Strafen bis zu acht Jahren Haft.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele