Bei 66 Mio. Einwohnern

Briten sichern sich 190 Millionen Impfdosen

Ausland
20.07.2020 13:00

Die britische Regierung sorgt im Wettlauf um die weltweit heiß begehrten Corona-Impfstoffe vor. Obwohl in Großbritannien derzeit nur rund 66 Millionen Menschen leben, unterzeichnete man nun einen Vertrag mit drei Pharmaunternehmen, der dem Land insgesamt 90 Millionen Dosen verschiedener, vielversprechender Impfstoffe sichern soll. Da man bereits zuvor bereits mit der Universität Oxford auf 100 Millionen Dosen geeinigt hatte, haben die Briten damit für insgesamt 190 Millionen Impfungen vorgesorgt. 

Während die WHO derzeit davon ausgeht, dass eine breit angelegte Corona-Impfung wohl Mitte 2021 erfolgen könnte, versucht sich die britische Regierung bereits jetzt mit vertraglichen Regelungen ausreichend Impfdosen für die Bevölkerung zu sichern. Obwohl man bereits einen gültigen Vertrag mit dem an der Universität Oxford entwickelten Wirkstoff „AstraZeneca“ für 100 Millionen Dosen hat, folgt nun eine Abmachung mit drei Pharmaunternehmen für 90 Millionen weitere.

Derzeit befinden sich weltweit 20 Impfstoffe in klinischen Studien. (Bild: AFP)
Derzeit befinden sich weltweit 20 Impfstoffe in klinischen Studien.

Eifrige Suche nach Impfstoff
Dieser Schritt dürfte erfolgt sein, da immer noch sehr ungewiss ist, welcher der experimentellen Impfstoffe auch tatsächlich Wirkung zeigen werde. Weltweit wird derzeit in einem beispiellosen Umfang an einem vorbeugenden Mittel gegen das neuartige Coronavirus geforscht. Momentan befinden sich bereits mehr als 20 aussichtsreiche Kandidaten in klinischen Studien. Einige konnten bereits eine Immunantwort hervorrufen, ob sie aber tatsächlich vor einer Infektion schützen, konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden.

Weltweit gibt es unterschiedliche Ansätze, welche Art von Wirkstoff am besten gegen das Virus geeignet ist. (Bild: Themis Bioscience/Martin Wacht)
Weltweit gibt es unterschiedliche Ansätze, welche Art von Wirkstoff am besten gegen das Virus geeignet ist.

Drei unterschiedliche Herangehensweisen
Der neue Vertrag der britischen Regierung setzt nun auf drei unterschiedliche Ansätze. Während etwa der Impfstoff der Universität Oxford mit einem gentechnisch veränderten Virus arbeitet, nutzen „BioNtech/Pfizer“ einen Teil des genetischen Codes des Virus. „Valneva“ hingegen setzt bei seinen Vakzinen auf eine inaktive Version des Coronavirus. Durch die Verwendung der verschiedenen Impfstoffarten soll die Wahrscheinlichkeit maximiert werden, dass einer von ihnen wirkt.

Bei den Impfungen sollen Menschen in Gesundheitsberufen und Risikogruppen Vorrang haben. (Bild: Elmar Gubisch)
Bei den Impfungen sollen Menschen in Gesundheitsberufen und Risikogruppen Vorrang haben.

Gesundheitsberufe haben Vorrang
„Es bleibt die Tatsache, dass wir möglicherweise nie einen Impfstoff bekommen, und wenn wir einen bekommen, müssen wir darauf vorbereitet sein, dass er möglicherweise nur die Symptome des Virus lindert, eine Infektion aber nicht verhindert“, erklärt Kate Bingham, die Vorsitzende der Taskforce der Regierung bei der Impfstoffsuche. Die Regierung in London legte zudem fest, dass vorrangig Mitarbeiter des Gesundheits- und Sozialwesens sowie Menschen mit dem höchsten Krankheitsrisiko geimpft werden sollen.

Großbritannien ist bei den Infektionszahlen Schlusslicht in Europa. (Bild: AP)
Großbritannien ist bei den Infektionszahlen Schlusslicht in Europa.

Derzeit keine täglichen Zahlenupdates
Großbritannien hat erst kürzlich die täglichen Updates zu den Todesfällen gestoppt. Grund dafür seien laut Gesundheitsministerium Ungenauigkeiten bei der Erfassung von Covid-19-Toten, bei denen nicht erfasst werde, ob Infizierte tatsächlich an der Lungenkrankheit oder an etwas anderem gestorben sind. Bislang wurden im Vereinigten Königreich mehr als 45.000 Todesfälle bei nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten gezählt.

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