Proben vernichtet

Zeitung klagt an: China wollte Virus vertuschen

Ausland
20.03.2020 06:00

Ende Dezember brach das Virus in China aus. Doch jetzt gibt es neue Informationen, wie das Regime versuchte, die Ausbreitung zu vertuschen.

Einem Bericht der „South China Morning Post“ zufolge soll es den ersten bestätigten Covid-19-Fall in China bereits am 17. November gegeben haben. Und auch das unabhängige Wirtschaftsblatt „Caixin“ enthüllte jetzt erschreckende Details. Demnach haben Labore den hochinfektiösen Erreger bereits im Dezember entdeckt.

Offenbar Befehl, Tests abzubrechen
Doch ihnen wurde offenbar befohlen, die Tests abzubrechen und alle Proben zu zerstören. Außerdem wurde ihnen verboten, diese wichtige Entdeckung an die Öffentlichkeit weiterzugeben. Diese Order kam von einem regionalen Gesundheitsbeamten in Wuhan, wo die weltweite Pandemie ihren Anfang genommen hatte - auf Anweisung von Chinas höchster medizinischer Behörde.

„Caixin“ zufolge hatten mehrere Genomik-Betriebe das Virus bereits am 27. Dezember 2019 aus Proben von Wuhan-Bewohnern vollständig sequenziert, wodurch Corona bei Menschen schnell und mit sehr hoher Genauigkeit nachweisbar gewesen wäre.

Vertuschungsbefehl von oberster medizinischer Behörde
Die Laborergebnisse sollen an das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) in Peking weitergeleitet worden sein. Doch anstatt das Land auf eine nationale Krise vorzubereiten, erließ die Nationale Gesundheitskommission, Chinas oberste medizinische Behörde, den Vertuschungsbefehl. Zudem hielt man geheim, dass sich Teile des medizinischen Personals bei den Patienten in Wuhan angesteckt hatten. Dabei hätte allein durch diese Tatsache klar sein müssen, dass die neue Krankheit hochinfektiös ist.

Erste öffentliche Erklärung erst nach erstem Todesfall
Erst nach dem ersten bestätigten Todesfall außerhalb von China am 20. Jänner gab Präsident Xi Jinping (66) die erste öffentliche Erklärung ab. Drei Tage später wurde die Stadt Wuhan abgeriegelt. Mittlerweile wurde der „Caixin“-Bericht von den chinesischen Behörden aus dem Internet gelöscht. Das kommunistische Regime versucht demnach auch weiterhin, alle Beweise seiner gescheiterten Vertuschungs-Aktion vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

Keine Neuinfektion: Experten haben Zweifel
Auch die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hat ihre Zweifel: Während die Corona-Infektionen weltweit rapid ansteigen, verkündete China am Donnerstag, dass erstmals landesweit keine lokalen Neuinfektionen zu verzeichnen seien. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus.

Schuld ist die Zählweise der Behörden: So werden seit Mitte Februar Menschen, bei denen die Infektion nachgewiesen wurde, die aber keine Symptome aufweisen, nicht in den Statistiken aufgeführt, sondern anderweitig verzeichnet. Zudem stieg die Zahl der Infizierten, die aus dem Ausland zurück nach China kamen - was Ängste vor einer neuen Ausbreitungswelle schürt.

Kronen Zeitung

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