Feuer gegen Ölpest
Teil des Ölteppichs vor US-Küste abgefackelt
Vögel an den Stränden würden rechtzeitig verscheucht, bevor der Film die Küste erreicht, etwa durch Feuerwerke und andere Lärmquellen, so Landry. Nach Angaben der Küstenwache wurden in den gefährdeten Regionen der US-Anrainerstaaten - neben Louisiana sind dies Mississippi, Alabama, Texas und Florida - insgesamt fünf Stationen zur Vorbereitung von Schutzmaßnahmen errichtet. "Die Lage ist wirklich ernst", sagte Landry. "Aber wir haben einen Plan. Wir sind auf alles vorbereitet."
Das Abfackeln hatte sich am Mittwoch unter anderem wegen der Wetterbedingungen um mehrere Stunden verzögert. Zuvor war der Teppich in verschiedene Streifen unterteilt worden, um diese dann - jeweils abgetrennt durch ein flammenhemmendes Mittel - einzeln nacheinander in Brand zu stecken.
Ausgelöst wurde die Ölkatastrophe durch eine verunglückte Bohrinsel: Die von BP geleaste Plattform war am Donnerstag vergangener Woche nach einer Explosion gesunken. Seitdem strömen jeden Tag rund 666 Tonnen Rohöl aus drei Lecks in 1.500 Metern Tiefe ins Meer. Versuche, sie mithilfe von Unterwasser-Robotern zu schließen, scheiterten bisher. Der Ölfilm erstreckte sich nach Informationen des Fernsehsenders CNN bis zum Mittwochmittag - also vor dem Abfackeln - über 5.537 Quadratkilometer.
Stichwort: "In-Situ Burning"
Das kontrollierte Abfackeln von Ölteppichen direkt am Unglücksort nennt sich im Fachsprech "In-Situ Burning". Damit kann theoretisch ein Ölteppich auf dem Meer nahezu vollständig beseitigt werden. "In-Situ Burning" ist allerdings nur bei ruhiger See und wenig Wind möglich.
Im günstigsten Fall können mit dieser Methode bis zu 99 Prozent des Öls beseitigt werden. Im Jahr 1993 wurden vor der Küste von Neufundland (Kanada) mehr als 90 Prozent von dort ausgelaufenem Öl abgebrannt. Es dürfen aber keine Wohngebiete im Bereich der Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid enthaltenden Abgaswolke liegen.
Küstenwache will riesige Stahl-Kuppel über Leck stülpen
Nachdem die Abdichtungsversuche des Ölkonzerns BP mit Mini-Robotern keine Erfolge brachten, galt bisher die Errichtung einer neuen Bohrinsel als einzige Möglichkeit, die Katastrophe einzudämmen. Allerdings kann dies Monate dauern.
Vertreter der Küstenwache kündigten jedoch an, dass eine Gruppe Ingenieure beauftragt wurde, in den nächsten zwei bis vier Wochen eine riesige Kuppel zu konstruieren. Wenn die Roboter-Mission weiterhin keine Erfolge feiert, soll das Stahl-Monstrum dann über das Leck gestülpt werden, um das Öl noch über der Austrittsstelle in 1.500 Metern Tiefe einzufangen. Mittels Pumpen würde das giftige Öl-Meerwasser-Gemisch dann an die Oberfläche befördert und könnte abtransportiert werden, so die Ingenieure.
Die Konstruktion ähnle einem sogenannten Kofferdamm (ein riesiger, nach oben und unten offener Quader aus Stahl, Anm.), wie er bei der Erschließung neuer Tiefsee-Ölquellen über dem Bohrloch angebracht wird. Die Kuppel-Konstruktion sei jedoch etwas völlig Neues. "Das hat bisher noch keiner versucht", meinte Prentice Danner von der US-Küstenwache zur Associated Press.
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