Innenministerin Maria Fekter (SPÖ) solle nun die Beschwerden bei den Höchstgerichten ehestens zurückziehen, verlangte Niessl erneut. Einen "Sieg der Demokratie" ortet der Landeshauptmann, "weil eine Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg verhindert werden konnte." Einen "Sieg der Vernunft" gebe es, weil sich "eine beeindruckende Mehrheit" gegen ein überdimensioniertes Asylzentrum im Südburgenland ausgesprochen habe.
Das Ergebnis der Volksbefragung im Detail siehe Infobox!
Trotz Versuchen der ÖVP, die Volksbefragung zu "torpedieren", sei das Ergebnis eine "klare Abfuhr" für die Pläne der Volkspartei, erklärte SP-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich. Die Bevölkerung habe sich dennoch nicht von ihrem demokratischen Stimmrecht abhalten lassen.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter ortete ein "wichtiges Signal", dass die Bevölkerung die "Nacht und Nebel"-Vorgehensweise der Innenministerin ablehne. SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas sah in der Beteiligung von 27,67 Prozent ein "deutliches Zeichen dafür, dass direkte Demokratie dem Bedürfnis der Menschen entspricht, Politik selbst mitzugestalten".
"Teure SPÖ-Kampagne, finanziert mit Steuergeld"
"Wenn 27 Prozent der Bevölkerung zur Befragung gehen, haben die Menschen mitgekriegt, dass es sich um einen Wahlkampfgag der SPÖ handelt", meinte Steindl. "Da sind nicht einmal die SP-Parteimitglieder zur Wahl gegangen." Die Volksbefragung bezeichnete der ÖVP-Chef als "teure SPÖ-Kampagne, finanziert mit Steuergeld, die das Asylproblem nicht gelöst, sondern eher noch verschärft hat." An die Sozialdemokraten appelliere er, sie sollten "damit aufhören, das Land schlecht zu reden - Wahlkämpfen können wir noch früh genug."
Scharfe Kritik übte auch VP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger. Nachdem die Baupläne verworfen wurden, sei die Volksbefragung "völlig sinnlos" und eine "reine Geldverbrennung" aus wahltaktischen Gründen, sagte Kaltenegger. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter ist die Befragung hingegen ein "wichtiges Signal".
"Eine schallende Ohrfeige" für Niessl
Die Freiheitlichen bezeichneten das Ergebnis als "totalen Bauchfleck" für die SPÖ und "eine schallende Ohrfeige" für Landeshauptmann Niessl. "Die Bürger erkennen, wer in dieser Frage der Schmied ist, nämlich die FPÖ", stellte Parteiobmann Johann Tschürtz fest. Der Ausgang der Befragung überrasche nicht: "Die Bevölkerung hat schon lange die Nase voll von der verlogenen und inkonsequenten Ausländerpolitik von Rot und Schwarz", so Tschürtz.
Die Bevölkerung habe deutlich klargemacht, dass "die Grenze des Erträglichen längst überschritten" sei, kommentierte FP-Obmann Heinz-Christian Strache das Ergebnis. Er wertete die Volksbefragung auch als "Bestätigung" für die FPÖ-Linie in der Asylpolitik.
Als "eine deutliche Abfuhr für die populistische und fremdenfeindliche Kampagne, die Landeshauptmann Niessl seit Monaten fährt", betrachtete Grünen-Spitzenkandidat Michel Reimon das Ergebnis des Urnenganges. Niessl habe mit der Volksbefragung "die direkte Demokratie missbraucht, um nach fremdenfeindlichen Stimmen zu fischen." In Wien habe es "sogar eine höhere Beteiligung bei der Befragung zur Wiedereinführung der Hausmeister" gegeben.
BZÖ-Sicherheitssprecher Peter Westenthaler sah "einen Beweis für die Unfähigkeit" von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP). "Mit dem Ergebnis der Volksbefragung wurde sie nun in die Wüste geschickt."
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