Smartphone-Nutzung

Orthopäden warnen vor der „digitalen Lähmung“

Elektronik
19.11.2018 12:35

Mehr als zwei Stunden täglich haben junge Menschen durchschnittlich ihr Smartphone oder Tablet im Einsatz. Kinder nutzen häufig zusätzlich eine Spielkonsole. Vor allem die Hals-/Nacken-Muskulatur kann dadurch bleibende Schäden davontragen - bis hin zum Bandscheibenvorfall, warnte Orthopäde Ronald Dorotka am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die „digitale Lähmung“ gilt als aktuelles Schlagwort in der Orthopädie. Vor allem beim „Texten“ nimmt man meist eine Haltung ein, bei der „die Halswirbelsäule in ihren Bändern drinnen hängt“, erläuterte der Präsident des Berufsverbandes seiner Fachrichtung. Komme Bewegungsarmut zur Fehlhaltung dazu, bedeute dies „Alarm für die Rückengesundheit“.

Für Orthopäden wären Haltungsprobleme beim Nachwuchs nicht neu, so der Spezialist. „Schulkopfschmerzen“ durch langes Sitzen an flachen Tischen etwa beobachte man schon lange - mittlerweile betrifft dies auch alle, die viel am Schreibtisch sitzen. Nun kommen spezielle Haltungsschäden durch die neuen portablen Medien hinzu. Schräge Arbeitsflächen und gezielte Gegenbewegungen könnten grundsätzlich derartige Erkrankungen vorbeugen und Schmerzen und Abnützungserscheinungen entgegenwirken. Untrainierte und Übergewichtige sind besonders gefährdet.

Bewegung schafft Abhilfe
Der Experte plädierte für angepasste Tische für die Jüngsten und vor allem regelmäßige Bewegung für den Nachwuchs. „Für uns Orthopäden kann es nicht genug Turnstunden geben“, sagte Dorotka. Welcher Sport betrieben wird, sei dabei eher Nebensache, Hauptsache man bewegt sich. Besonders geeignet wären aber etwa Klettern in der Halle oder Schwimmen. Ohne Stärkung des Hals-/Nackenbereichs können unwiderrufliche Schäden entstehen. Erste Symptome sind oft eingeschlafene, kribbelnde Hände bzw. Finger.

Alle Altersgruppen betroffen
Um die zwei Kilo wiegt ein durchschnittlicher menschlicher Kopf. Wird dieser über längere Zeit in typischer, beidhändiger Smartphone-Pose nach vorne geneigt, kann eine Belastung der Halswirbelsäule von bis zu einem Zehnfachen entstehen und zu Nackenverspannungen und -schmerzen und letztlich auch Kopf- und Rückenweh führen.
Mittlerweile sind alle Altersgruppen betroffen, bei Älteren mit bestehenden Abnützungserscheinungen können Vorbeugung, einfache Übungen und Lockerung besonders zielführend sein. Sonst kann es zu bleibenden Strukturbeschwerden bis hin zu Bandscheibenproblemen kommen.

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