Auch Lucile getötet?

Mord an Joggerin: Lkw-Fahrer fasst lebenslang aus

Ausland
22.12.2017 11:17

Nach dem Sexualmord an einer Joggerin in Endingen bei Freiburg ist ein Lastwagenfahrer aus Rumänien am Freitag zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Dem 40-Jährigen wird auch der Mord an der französischen Austauschstudentin Lucile im Jänner 2014 im Tiroler Kufstein zur Last gelegt. Dafür wird Catalin C. noch in Innsbruck auf der Anklagebank Platz nehmen müssen.

Der Angeklagte, der zum Prozessauftakt vor einem Monat ein Geständnis abgelegt hatte, habe sich im Fall der 27-jährigen Joggerin Carolin G. des Mordes und der besonders schweren Vergewaltigung schuldig gemacht, urteilte das Landgericht Freiburg am Freitag. Er habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt. Die vom Gericht angeordnete Sicherungsverwahrung gilt wegen des noch ausstehenden Verfahrens in Innsbruck unter Vorbehalt.

Vergewaltigt und mit Eisenstange erschlagen
Der Lastwagenfahrer hatte die Joggerin Anfang November 2016 in einem kleinen Waldgebiet bei Endingen am Kaiserstuhl nahe Freiburg im deutschen Bundesland Baden-Württemberg überfallen und vergewaltigt. Danach schlug er mit einer Eisenstange so lange auf ihren Kopf ein, bis sie starb. Die 27-Jährige sei ein Zufallsopfer gewesen, erklärte der Anwalt des Mannes im Prozess. Am Morgen der Tat habe sich C. "depressiv" gefühlt und bei einem Spaziergang im Wald eine Flasche Obstbrand getrunken. Als plötzlich eine Frau vor ihm gestanden sei, sei er wütend geworden - und damit habe das Unglück seinen Lauf genommen.

Der Rumäne versuchte, seine Tat so gut wie möglich zu vertuschen, er zerstörte unter anderem das Handy des Opfers und versteckte Teile der Kleidung der Frau im Wald. Die Polizei entdeckte die Leiche erst bei einer großen Suchaktion Tage nach der Tat. 40 Ermittler einer Sonderkommission waren insgesamt mehr als 4000 Spuren gefolgt. Erst nach monatelanger öffentlicher Fahndung konnte C. Anfang Juni nahe Freiburg festgenommen werden.

Fall Lucile: Weiterer Prozess in Innsbruck
Zudem wird dem Rumänen der Mord an der 20 Jahre alten französischen Austauschstudentin Lucile K. im Jänner 2014 im rund 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein vorgeworfen. Auch diese Tat soll er bereits in der U-Haft einem Psychiater gestanden haben. An beiden Tatorten waren Spuren von ihm gefunden worden. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war der dreifache Vater in beiden Fällen "fest entschlossen, ein sexuell motiviertes Tötungsdelikt zu begehen".


Die Leiche von Lucile K., die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war von Polizisten am Inn-Ufer entdeckt worden. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau zuvor als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe, eine Eisenstange, im Inn.

Nach dem Urteil im Fall Endingen erwartet C. nun ein Prozess in Österreich. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft teilte am Freitag mit, aller Voraussicht nach werde die Anklage im Fall Lucile "in den nächsten Wochen" vorliegen. Mit einem Prozessstart rechne man "im ersten Quartal 2018". Für den Prozess in Innsbruck müsse das Freiburger Urteil nicht rechtskräftig sein, hieß es. Der Auslieferungsantrag sei bereits im Zuge des Europäischen Haftbefehls formell ergangen. Man gehe davon aus, dass der Mann knapp vor Prozessbeginn in Tirol ausgeliefert werde.

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