Auch Luciles Mörder?

Deutsche Joggerin ermordet: "Tat ist unverzeihbar"

Ausland
22.11.2017 15:34

Im Prozess um den Mord an einer 27-jährigen Joggerin in Endingen in Deutschland hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der 40-jährige Catalin C. räumte am Mittwoch vor dem Landgericht Freiburg ein, Carolin D. aus Endigen am Kaiserstuhl im vergangenen November vergewaltigt und getötet zu haben. Der Mann soll auch für den Tod einer französischen Studentin in Tirol verantwortlich sein - doch dazu sagte er nichts.

Beim Prozess in Deutschland räumte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag laut einer schriftlichen Erklärung ein, dass es ihm leidtue. Er habe "mit einer Schnapsflasche zugeschlagen", erklärte der Anwalt im Namen seines Mandanten. Dieser sagte, es sei "unverzeihbar, was ich getan habe". Der Angeklagte war nach eigenen Angaben "depressiv" und hatte getrunken, er verneinte sexuelle Motive. Er sei "fassungslos" über die Tat und habe keine Erklärung dafür.

Der psychiatrische Gutachter Peter Winkler gab an, der Angeklagte habe bei ihren Gesprächen über die Tat kaum emotionale Regungen gezeigt - anders, wenn er von seiner Frau und den drei Kindern gesprochen habe. Er habe "keine schöne" Kindheit erlebt und seit seinem Umzug nach Deutschland 2015 häufiger Alkohol als Mittel gegen die Einsamkeit getrunken.

Vergewaltigt und mit Eisenstange erschlagen
Der rumänische Lastwagenfahrer soll laut Anklage die 27-Jährige in einem kleinen Waldgebiet bei Endingen am Kaiserstuhl überfallen haben. Mit einer Eisenstange soll er nach der Vergewaltigung auf ihren Kopf eingeschlagen haben, so lange bis sie starb. Die Joggerin sei ein Zufallsopfer gewesen, erklärte Anwalt Klaus Malek. Am Morgen der Tat habe der 40-jährige C. sich "depressiv" gefühlt und bei einem Spaziergang im Wald eine Flasche Obstbrand getrunken. Als plötzlich eine Frau vor ihm gestanden habe, sei er wütend geworden - und damit nahm das Unglück seinen Lauf.

Der Rumäne versuchte seine Tat so gut wie möglich zu vertuschen, er zerstörte das Handy des Opfers und versteckte einen Schuh der Frau im Wald. Die Polizei entdeckte die Leiche der Frau erst bei einer großen Suchaktion Tage nach der Tat. 40 Ermittler einer Sonderkommission waren insgesamt mehr als 4000 Spuren gefolgt. Erst nach monatelanger öffentlicher Fahndung konnte die Polizei C. Anfang Juni nahe Freiburg festnehmen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Dort kam es wenige Tage nach der Verhaftung zu Übergriffen von anderen Gefangenen. Sie brachen ihm die Nase und schlugen ihm einige Zähne aus.

DNA-Spuren am Tatort in Tirolentdeckt
Der 40-Jährige könnte den Ermittlungen zufolge nicht nur für die Tat in Endingen verantwortlich sein. Laut Polizei steht er im Verdacht, auch eine französische Austausch-Studentin in Kufstein in Tirol vor vier Jahren auf ähnliche Weise vergewaltigt und erschlagen zu haben. Seine DNA fand sich an beiden Tatorten.

Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass nach Ende des Prozesses in Deutschland auch in Österreich Mordanklage gegen den Beschuldigten erhoben wird. Man warte noch die Übermittlung der Prozessprotokolle aus Freiburg ab, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr. Nach Prozessende werde der Tatverdächtige nach Österreich ausgeliefert. Mayr bezeichnete das Geständnis des Beschuldigten in Deutschland für den Tiroler Fall als "besonders interessant".

Schläge auf den Kopf als Todesursache
Die Leiche der Französin Lucile K., die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner 2014 von Polizisten am Ufer des Inn entdeckt worden. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn.

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