Spanair-Absturz

Behörden ignorierten Warnung von US-Experten

Ausland
05.10.2008 15:03
Knapp sieben Wochen nach dem Absturz einer Spanair-Maschine auf dem Madrider Flughafen mit 154 Toten sind neue Vorwürfe gegen die spanischen Luftfahrtbehörden laut geworden. Ein US-Experte hatte die spanischen Stellen nach eigenen Angaben bereits im Jänner vor der Möglichkeit einer solchen Katastrophe gewarnt. "Aber die Verantwortlichen in Spanien haben nichts unternommen", sagte der Amerikaner James W. Hudspeth der Madrider Zeitung "El Pais" (Sonntagsausgabe).

Der 63-jährige Pilot war an den Ermittlungen zu einem Beinahe-Unglück im Juni 2007 auf Lanzarote beteiligt. Auf der kanarischen Insel war eine Maschine vom Typ MD-83 - ebenso wie der Spanair-Jet - ohne ausgefahrene Landeklappen gestartet. Den Piloten gelang es damals gerade eben, das Flugzeug vom Boden abheben zu lassen. In beiden Fällen hatte nach Erkenntnissen der Ermittler das Alarmsystem versagt, vermutlich weil eine Sicherung defekt war.

Glück für Lanzarote-MD-83
Dass auf Lanzarote eine Katastrophe gerade noch vermieden werden konnte, lag nach Ansicht des Experten möglicherweise daran, dass die Windverhältnisse günstiger waren und die MD-83, die die Fluggesellschaft Air Comet damals beim österreichischen Unternehmen MAP Jet gechartert hatte, stärkere Triebwerke hatte als die verunglückte Spanair-Maschine vom Typ MD-82.

Ignoranz, weil es keine Toten gab?
"Ich habe im Jänner den spanischen Behörden zwei Stunden über meine Erkenntnisse berichtet, aber man hat nichts unternommen", sagte Hudspeth. "Ich nehme an, man nahm die Sache nicht so ernst, weil es damals (auf Lanzarote) keine Toten gegeben hatte."

Die Unglücksmaschine der spanischen Gesellschaft Spanair war am 20. August in Madrid ohne ausgefahrene Landeklappen gestartet, hatte sich nur wenige Meter vom Boden erhoben und war in einem Flusstal zerschellt. 154 Menschen starben, 18 überlebten das Unglück mit schweren Verletzungen.

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