Giuseppe Verdis „Aida“

Premiere in der Staatsoper: Triumph des Traumtrios

Kultur
15.01.2023 16:07

Premiere in der Wiener Staatsoper: Mit einer an Glanz nicht überbietbaren Luxusbesetzung begeisterte Giuseppe Verdis „Aida“. Ovationen für die beiden Operndiven Anna Netrebko und Elīna Garanča sowie Jonas Kaufmann und Luca Salsi.

Selten erlebt man in Verdi-Aufführungen solche Harmonie und Balance in der Besetzung, solch erlesene Stimmenkultur und vor allem so packende dramatische Momente: Mit Jubel, Bravogeschrei und Ovationen feierte das Wiener Staatsopernpublikum diese „Aida“, eigentlich einen Repertoireabend, für die Staatsoperndirektor Bogdan Roščić ein Traumtrio der Weltstars aufgeboten hat: Zwei Superdiven, die Sopranistin Anna Netrebko und der Mezzo Elīna Garanča, ringen da mit unglaublicher Kraft, Energie, Leidenschaft und aller Schönheit ihrer Stimmen in den Ring, um um ihren Geliebten, den Feldherrn Radames.

Anna Netrebko wird mit der Partie der Aida sozusagen eins. Faszinierend wie sie mit klar leuchtendem Sopran Gefühle modelliert, wie ihre Höhe strahlt und die Stimme in der Tiefe wie aufregende Sinnlichkeit klingt. Kraftvoll schmettert sie ihr „Ritorna vincitor“, wunderbar zart ihr „Numi pietà“, prachtvoll die Nil-Arie. Unwillkürlich erinnere ich mich, wie sie ihr Singen beschreibt: „Ich konzentriere mich ganz auf die Gefühle, die ich ausdrücken möchte. Ich leide, ich schwitze, ich huste, ich sterbe. Singen ist wie Orgasmus“.

Man spürte an diesem Abend, wie Anna und die fabelhafte Elīna Garanča, die als Königstochter Amneris ihr Rollendebüt feierte, einander zu übertrumpfen versuchen. Garanča gibt sich diesmal keinen Moment als kühle Schöne, hier fasziniert sie mit nobler Stimmkultur, aber auch packender Intensität. Atemberaubend steigert sie sich in der „Traditor“-Szene, wenn Radames verurteilt wird.

Jonas Kaufmann sang die beiden ersten Akte ein bisschen auf Sparflamme - immerhin „Celeste Aida“ wirklich im Piano -, beeindruckte aber im Nil-Akt und im höchst delikat gesungenen Finale „In questa tomba“ mit Aida im Grab. Perfekt Luca Salsi als kraftstrotzender Amonasro, Ilja Kazakov als König, Alexander Vinogradow als solider Ramfis.

Nicola Luisotti am Pult des hervorragenden studierten Staatsopernorchesters erwies sich als Routinier, Recht gemächlich sind seine Tempi. Nicolas Joëls Inszenierung von 1984 ist wohl nur noch in solcher Besetzung zu ertragen.

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