In den Böden ist das Material - etwa in Form von Humus - sehr langlebig, doch wenn es in Bäche oder Flüsse gelangt, geht der Abbau wesentlich rascher vonstatten. Die Fließgewässer erweisen sich immer mehr als sehr effektive Bioreaktoren. Mikroorganismen verwenden organisches Material als Treibstoff. Was übrig bleibt ist, ist letztendlich Kohlendioxid, das an die Atmosphäre abgegeben wird.
Die Wiener Forscher haben nun erstmals eine weltweite Berechnung angestellt. Demnach werden in Flüssen, Bächen und Flussdeltas weltweit jährlich 0,65 Gigatonnen an organischem Material abgebaut, das ursprünglich an Land produziert wurde. Eine eigene Rechnung wurde für das riesige Amazonasgebiet angestellt, hier sind es alleine 0,3 Gigatonnen. "Insgesamt entspricht das der Produktion von rund einer Gigatonne Kohlendioxid pro Jahr", so Battin.
Zum Vergleich, eine Gigatonne Kohlendioxid entspricht etwa der Menge, welche durch die Atmung aller Menschen auf dem Planeten jährlich in die Atmosphäre gelangt. Die fossilen Kohlendioxid-Emissionen, hauptsächlich verursacht durch Industrie und Verkehr, betragen etwa sieben Gigatonnen.
Welcher Anteil geht auf das Konto des Menschen?
Unklar ist bis jetzt noch, welcher Anteil des Kohlendioxid-Ausstoßes über die Fließgewässer auf das Konto des Menschen geht, und welcher natürlich ist. "Die Untersuchungen über den Abbau von organischem Kohlenstoff in Flüssen und Bächen wurde bisher hauptsächlich an natürlichen und naturnahen Lebensräumen durchgeführt, möglicherweise muss der Ausstoß noch nach oben revidiert werden", so Battin.
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