„Na super“ denke ich mir, als ich den schicken schwarzen Test-Note vom Händler hole. „Nicht mal ein Handschuhfach hat der! Nur so ein Einschubfach.“ Klassischer Fall von reingefallen! Denn hinter dem Einschubfach, das einen fetten Autoatlas schluckt, befindet sich ein geradezu riesiges Handschuhfach. Und genauso praktisch ist das ganze Auto.
Viel Platz in der kleinen Hütte
Massig Ablagen, etwa auf der Mittelkonsole, unter der Mittelkonsole oder in den Türen, dazu ein Geheimfach im Beifahrersitz und für die Hinterbänkler variable Sitztaschen samt Klapptischchen wie im Flugzeug. Nicht zu vergessen überall 12-Volt-Steckdosen für die Versorgung von elektronischen Gerätschaften, sogar auf den hinteren Plätzen.
Die Rückbank ist (leider nur im Ganzen) um 16 Zentimeter verschiebbar, damit lässt sich der Kofferraum von 280 (nach VDA-Norm) auf 437 Liter vergrößern. Sind die Rücksitzlehnen zusätzlich flach gelegt, passen sogar bis zu 1.332 Liter hinein. Zusätzlich ist auch noch die Lehne des Beifahrersitzes umlegbar. So finden notfalls bis zu 2,40 Meter lange Gegenstände Platz.
Ohne Netz, aber mit doppeltem Boden
Der Kofferraum hat einen doppelten Boden: So genannte Flexiboards sorgen für eine ebene Fläche von der Ladekante zur umgeklappten Rückbank. Diese praktischen Brettln lassen sich auch umdrehen und sind dann statt mit Teppich mit abwaschbarem Kunststoff bezogen.
Der schwarze Note in der Sport-Version hat etwas von einer kleinen Mafia-Limousine, schwarzer Lack, schwarz getönte Scheiben, das kommt gut. Das Design ist überhaupt gelungen, besonders das nach hinten wie eine Sprungschanze ansteigende Dach mit den Bumerang-Heckleuchten hat es mir angetan. Die Scheinwerfer tragen die typischen Micra-Nippel oben drauf; die kann man beim Rangieren wunderbar als Peilstäbe verwenden. Edel ist das schlüssellose Zugangs- und Startsystem (serienmäßig im Sport), wobei der Drehschalter anstelle des Zündschlosses etwas seltsam wirkt. Aber ein Startknopf wäre wahrscheinlich zu teuer, ebenso wie lieblichere Kunststoffoberflächen.
68 bis 110 PS
Vier Motoren stehen zur Wahl, der größere der beiden Diesel macht dem Testwagen mit 86 PS Beine. Da das maximale Drehmoment von 200 Nm bereits bei 1.900 U/min. anliegt, hält sich das Turboloch in Grenzen. Allerdings schleppt der 1,5-Liter-Turbo schwer an den knapp 1,2 Tonnen Leergewicht. 13 Sekunden vergehen bis Tempo 100, bei 168 km/h ist Schluss. Der 110-PS-Benziner verspricht immerhin 10,7 Sekunden (für Fetischisten: Der Golf I GTI war mit dieser Leistung in 8,9 Sekunden auf 100) und 183 km/h (ähem, Golf I GTI 191). Dafür lässt sich der Diesel mit gut 5 Litern/100 km bewegen, wenn man es gemütlich angeht. Ich brauche im Stadtverkehr mit schwerem Gasfuß fast 8 Liter, was tatsächlich nicht viel ist. Nur warum gibt es keinen serienmäßigen Partikelfilter?!
Das Fahrwerk schafft einen erstaunlichen Kompromiss zwischen Sport und Komfort, nur kurze Stöße überfordern es. Die Sitze würden mehr Seitenhalt vertragen, sind aber bequem.
Zwei Dinge beeinträchtigen den Komforteindruck im Testwagen: Die Heizung braucht ewig, bis sie warm wird, und auf Kopfsteinpflaster oder sonstigen Unebenheiten klappert die Hutablage so, dass man glaubt, das ganze Heck vibriert.
Gut 21.000,-- Euro kostet der Testwagen inklusive der optionalen Metalliclackierung. Dafür ist eine ganze Menge an Ausstattung inkludiert, vom ESP (sonst aufpreispflichtig!) über die Klimaautomatik und den lenkradbedienten Bordcomputer bis zu beheizten Außenspiegeln. Ein Navigationssystem, das wunderbar in das Staufach auf der Mittelkonsole passen würde, ist nicht erhältlich.
Fazit: Flink, praktisch, schick.
Stephan Schätzl
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.