Der Bundesleiter der „Schutzgemeinschaft für Nichtraucher“, Robert Rockenbauer, fordert anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seiner Organisation deutlich strengere Maßnahmen. Es brauche in Österreich Rauchverbote im Freien – etwa „bei Haltestellen, Liegewiesen und Schwimmbädern, Parks und Spielplätzen, aber vor allem in der Außengastronomie“, sagte Rockenbauer.
Denn letztere würden vor allem die Jugend zum Rauchen verleiten. Trotz der durchgesetzten Rauchverbote in zahlreichen Innenbereichen habe Österreich im internationalen Vergleich weiterhin „massiven Aufholbedarf“, betonte der oft als „Nichtraucherpapst“ titulierte Tiroler.
„Andere Länder wie England oder Neuseeland sind da schon viel weiter“, hob Rockenbauer hervor. Daher müsse es auch Rauchverbote im Freien geben – und zwar überall dort, wo sich Menschen begegnen. Auch in Sportstadien solle das Rauchen vollständig untersagt werden.
Es muss Rauchverbote im Freien geben – und zwar überall dort, wo sich Menschen begegnen.
Robert Rockenbauer
Einschränkungen für E-Zigaretten verlangt
Darüber hinaus sprach sich Rockenbauer für deutlich höhere Tabakpreise, die Abschaffung von Zigarettenautomaten sowie eben für strengere Vorschriften bei E-Zigaretten aus: „Keine Aromastoffe mehr, Verkauf ausschließlich über Trafiken“, lautete die Forderung des Nichtraucherschützers in Bezug auf letztere. E-Zigaretten würden laut Rockenbauer vor allem die Jugend zum Rauchen verleiten.
Am 10. Mai wird das 50-jährige Bestehen der Organisation „Schutzgemeinschaft für Nichtraucher“ im Alphotel Innsbruck gefeiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, Anfänge, Höhepunkte und Widerstände in einem Schnelldurchgang Revue passieren zu lassen. Anmeldung: nichtraucherschutz@aon.at
Engagement seit 1975
Sein Einsatz gegen das Rauchen begann im März 1975 – zunächst in Selbstbedienungsrestaurants, wo Rockenbauer erfolgreich erste Nichtrauchertische durchsetzte. Bereits ein Jahr später organisierte er in Innsbruck den ersten „Ball ohne Rauch“ – eine Veranstaltung, die über 15 Jahre hinweg jährlich stattfand.
Rauchverbote am Arbeitsplatz und in der Gastronomie zählten lange zu den vorrangigen Zielen Rockenbauers. Sein Weg war jedoch laut eigenen Angaben alles andere als einfach: „Klagen durch Zigarettenkonzerne, Anfeindungen in der Öffentlichkeit und politische Hürden begleiteten mein Engagement über Jahrzehnte hinweg.“ Dennoch habe er zahlreiche Etappensiege verzeichnen können – so etwa die Einführung des absoluten Rauchverbots in der Gastronomie im November 2019. Diese bezeichnete er als „späten, aber bedeutenden Erfolg“.
Besonders stolz sei er auf seine Aufklärungsarbeit an Schulen: Über 30.000 Schülerinnen und Schüler seien erreicht worden – durch mehr als 300 Vorträge. Gleichzeitig erinnerte sich Rockenbauer an zahlreiche, lebhafte mediale Debatten mit prominenten Andersdenkenden, etwa mit dem damaligen Austria-Tabak-Generaldirektor und langjährigen ÖFB-Präsidenten Beppo Mauhart.
Jubiläum und ungewisse Zukunft
Doch wie es mit seiner Organisation indes weitergeht, war laut Rockenbauer offen. Nach dem Wegfall öffentlicher Fördermittel stehe ihr Fortbestand auf dem Spiel. „Niemand will mehr 1300 Stunden ehrenamtlich im Jahr arbeiten“, sagte Rockenbauer nachdenklich. Dennoch wolle er sich weiterhin für den Nichtraucherschutz engagieren – „solange es geht“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.