Schlepper-Kontakte?

Mittelmeer: Libyen fordert Rückzug der NGOs

Ausland
11.06.2017 12:32

Die Spannungen zwischen der libyschen Küstenwache und den Rettungsschiffsbesatzungen mehrerer Hilfsorganisationen, die derzeit auf Flüchtlingsboote im Mittelmeer warten, nehmen zu. Am Samstag ordnete die Marine an, dass sich sämtliche Rettungsschiffe aus libyschen Gewässern entfernen sollten. Die Hilfsorganisationen werden beschuldigt, direkte Kontakte mit Menschenhändlern zu haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorwürfe laut werden. Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Catania bereits Ermittlungen zu den mutmaßlichen Verbindungen zwischen Helfern und Schleppern eingeleitet. Während eines Aufenthalts in Malta im März übte auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) massive Kritik am Einsatz der Hilfsorganisationen im Mittelmeer im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. "Es gibt NGOs, die gute Arbeit leisten, aber auch viele, die Partner der Schlepper sind", meinte Kurz damals.

Rettungseinsätze unter Aufsicht der italienischen Küstenwache
Die Organisation Menschen ohne Grenzen wies diese Vorwürfe am Wochenende zum wiederholten Male entschieden zurück und meinte, die Rettungseinsätze würden lediglich unter Aufsicht der italienischen Küstenwache erfolgen. Ihr Schiff "Prudence" sei auf dem Weg nach Italien mit 726 Menschen, unter ihnen 53 Kinder, und einer Leiche an Bord, wie die Organisation berichtete. Das Schiff soll am Montagvormittag in Palermo eintreffen. "Weitere Menschen haben inzwischen im Meer ihr Leben verloren. Ohne legale und sichere Einwanderungswege wird es weitere Todesopfer gehen", schrieb Menschen ohne Grenzen in einer Presseaussendung.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sollen sich derzeit zwischen 700.000 und einer Million Flüchtlinge, überwiegend aus Syrien, Ägypten, Niger, Sudan und Mali, in Libyen aufhalten. Von Libyen aus gelangt derzeit der größte Teil der Flüchtlinge aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind mehr als 60.000 Flüchtlinge über Libyen nach Europa gekommen - 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Etwa 1700 Menschen kamen von Jänner bis Mai auf der Flucht ums Leben.

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