Astronomen verblüfft

Große Zahl “unmöglicher Exoplaneten” entdeckt

Wissenschaft
18.01.2017 14:50

Geht es nach Forschern um Patricio Cubillos und Luca Fossati vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF), dann dürfte es eine große Zahl der bis dato entdeckten Exoplaneten in der bislang angenommenen Form gar nicht geben. Demnach wurden bei ihrer Beobachtung einige der Daten fehlinterpretiert, so die Astronomen und Physiker, die von einem "Exoplaneten-Paradoxon" sprechen.

Die IWF-Wissenschaftler untersuchten die Massenverluste der Atmosphären von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und fanden dabei heraus, "dass 15-20 Prozent der bekannten neptunähnlichen Exoplaneten mit geringen Dichten gar nicht existieren dürften". "Offensichtlich wurden bei ihrer Beobachtung Masse, Temperatur und/oder Radius fehlinterpretiert", schreiben die Forscher im Fachjournal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society".

"Planeten mit geringen Massen und großen Radien, die nahe um ihren Stern kreisen und deshalb sehr heiß sind, weisen so geringe Dichten auf, dass sie ihre Wasserstoffatmosphären gleich nach ihrer Entstehung verloren haben müssten", erläutert Erstautor Cubillos. Anhand der bekannten Transitradien erkennt man aber, dass dies nicht der Fall ist.

Also suchte das Forscherteam nach möglichen Erklärungen für dieses Paradoxon. Es kam zu dem Schluss, dass entweder die für die Massenbestimmung angewandte Transit-Zeit-Variationsmethode ungenaue Ergebnisse lieferte und/oder vorhandene Wolken und Staub in der hohen Atmosphäre Einfluss auf die Bestimmung von Radius und Temperatur dieser Himmelskörper haben könnten.

Problem für Studien über Planetenentstehung
"Diese große Anzahl von Exoplaneten mit fehlinterpretierten physikalischen Parametern stellt ein ernsthaftes Problem für Studien über Planetenentstehung dar", meint IWF-Wissenschaftler Luca Fossati. "Zukünftige Teleskope am Boden und im Weltraum - wie z.B. CHEOPS (CHaracterising ExOPlanets Satellite, Bild unten) und PLATO (PLAnetary Transits and Oscillation of stars) - werden notwendig sein, um dieses Paradoxon zu lösen."

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