Täter identifiziert

IS-Anhänger verübte blutigen Anschlag in Istanbul

Ausland
20.03.2016 13:26

Bei dem Selbstmordattentäter von Istanbul handelt es sich nach türkischen Regierungsangaben um einen Anhänger des Islamischen Staates. Innenminister Efkan Ala teilte am Sonntag in Ankara mit, der Attentäter sei als Mehmet Ö. identifiziert worden. Er stamme aus dem türkischen Gaziantep. Ala bestätigte damit vorherige Medienberichte. Der IS selbst bekannte sich bislang nicht zu der Tat.

Die Regierung in Ankara hatte zuvor auch die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK als möglichen Urheber genannt. Nach dem Anschlag, bei dem der Attentäter vier Menschen mit in den Tod riss, verbot die Regierung in mehreren Städten die geplanten Feiern zum kurdischen Neujahrsfest Newroz. Zudem wurden die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land erhöht.

Der Selbstmordattentäter hatte am Samstag in der belebten Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal vier Menschen mit in den Tod gerissen und nach neuesten Angaben 39 verletzt. Drei der Todesopfer sind Israelis, zwei davon haben die US-Staatsbürgerschaft. Das Gesundheitsministerium teilte am Sonntag mit, 15 Verletzte befänden sich noch im Krankenhaus.

Den türkischen Behörden zufolge war das vierte Todesopfer ein Iraner. Unter den 36 Verletzten waren ebenfalls zahlreiche Ausländer. Österreicher sind nach Angaben des Außenministeriums keine darunter. Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der mit seiner Frau den Urlaub in Istanbul verbringt, entging nur knapp dem Anschlag.

Attentäter hatte ein anderes Ziel
Der Selbstmordattentäter soll nach Darstellung eines Regierungsmitarbeiters ursprünglich ein anderes Ziel gehabt haben. Demnach wollte er den Sprengsatz an einem belebteren Ort zur Explosion bringen, wurde aber von der Polizei abgeschreckt und zündete dann in Panik die Bombe.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag seien zunächst fünf Menschen festgenommen worden, erklärte Innenminister Ala. Er kündigte Ausgangssperren in sieben Provinzen an. Angesichts des Attentats würden auch alle Sicherheitsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt, sagte der Minister weiter. Türkische Internet-Nutzer berichteten von Schwierigkeiten, Facebook und Twitter aufzurufen. Die Behörden haben nach früheren Anschlägen bereits den Zugang zu Internet-Netzwerken blockiert, weil dort Bilder der Angriffe veröffentlicht wurden.

IS-Attentat auf deutsche Reisegruppe im Jänner
Die türkische Regierung macht den IS auch für einen Anschlag auf eine deutsche Reisegruppe im Jänner verantwortlich. Damals riss ein Selbstmordattentäter in der Istanbuler Altstadt zwölf Deutsche mit in den Tod.

Ein Attentat auf eine regierungskritische Demonstration im Oktober vergangenen Jahres soll nach Regierungsangaben ebenfalls der IS verübt haben. Mehr als 100 Menschen wurden damals getötet. Der IS hatte sich zu keinem der Anschläge bekannt.

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