"Tradition schützen"

Verona verbietet neue Kebab-Läden in Innenstadt

Ausland
29.02.2016 16:58

Ob Kebab, Gyros oder Frittiertes: Im norditalienischen Verona ist die Neueröffnung solcher Fast-Food-Läden in Zukunft verboten. Man wolle damit Geschichte und Tradition der Stadt bewahren, erklärte der Bürgermeister. Kritiker hingegen sehen dahinter rassistische Motive.

Das Verbot ist seit Kurzem gültig, berichtet der "Telegraph". Demnach dürfen in der Innenstadt Veronas keine Läden mehr geöffnet werden, die Speisen verkaufen, die "das Dekorum unserer Stadt beeinflussen könnten", so Bürgermeister Flavio Tosi, der lange Jahre der rechten Partei Lega Nord angehörte. "Das schützt nicht nur das historische und architektonische Erbe des Stadtzentrums, sondern auch die Tradition der typischen Kultur des Gebiets von Verona." Nicht mehr erwünscht sind demnach zum Beispiel Kebab- und Gyros-Läden sowie solche, die vor allem Frittiertes verkaufen - ein Trend aus Süditalien.

Die neuen strengen Regeln sind eine Fortführung des Kurses in Verona: Schon seit Jahren werden Neueröffnungen nach einem strengen Plan überwacht. Und die Stadt ist nicht allein, auch in anderen italienischen Touristen-Hotspots wird die Neuzulassung von Läden beschränkt, die oft von Immigranten betrieben werden. Seit Jänner gelten etwa im historischen Zentrum von Florenz strenge Regeln für Märkte, Callcenter oder Buchmacher. Venedig will in Kürze nachziehen.

Die Vorgehensweise wird in Anlehnung an das Weltkulturerbe oft als "UNESCO-Gesetzgebung" bezeichnet, doch Kritiker sehen darin einen Vorwand, um rassistische Tendenzen in der Bevölkerung zu unterstützen. Insbesondere Muslime, aber auch asiatische Migranten würden so eingeschränkt, so die Kritiker. Gerade erst hat das italienische Höchstgericht ein Gesetz aus der Lombardei für nichtig erklärt, mit dem der Bau von Moscheen eingeschränkt worden wäre.

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