Fernbeziehung

Beziehung trotz Distanz – wie es klappen kann

Leben
04.11.2017 14:00

Die meisten Beziehungen leben von Nähe - natürlich emotional, aber auch räumlich. Muss eine Beziehung aufgrund verschiedener Lebensmittelpunkte zu einer Fernbeziehung werden, ist das eine echte Herausforderung. Wie es trotzdem klappen kann.

Fernbeziehungen sind ganz ohne Frage schwierig zu führen. Schließlich sieht man einander nur unregelmäßig - vielleicht jedes Wochenende, vielleicht aber auch deutlich seltener. Gerade bei grenzüberschreitenden Beziehungen, welche Besuche nur mit langer, teurer Anreise ermöglichen, sind die Zeiten des Zusammenseins eher selten und müssen gut geplant werden.

Vor- und Nachteile einer Fernbeziehung
Auf den ersten Blick stechen eher die Nachteile ins Auge: Man sieht einander nur selten, hat wenig Unterstützung im Alltag. Auch ist es schwieriger, vertrauensvolle Nähe zueinander aufzubauen und den anderen auch in schwierigeren Situationen kennenzulernen. Denn ist man zusammen, werden meist die Probleme des Alltags ausgeblendet - man verhält sich auf Knopfdruck mustergültig. Und gerade hier liegt eine weitere Herausforderung: An die kostbaren Zeiten zu zweit werden hohe Erwartungen gestellt, die dann nicht selten enttäuscht werden.

Doch in jedem dieser Nachteile liegt ein Vorteil, den man sich bewusst machen sollte - auch wenn dies schwerfällt. Schließlich bedeutet die Distanz auch, dass man sich in großem Ausmaß seinem Alltag ungestört widmen kann: Nach wie vor mit Freunden ausgehen, ohne schlechtes Gewissen Überstunden machen, sich um seine Familie kümmern, Hobbys nachgehen - all das ist in den Anfängen einer "normalen" Beziehung nur noch eingeschränkt möglich. Sie bewahren sich ein Stück weit Ihre Unabhängigkeit. Und die gemeinsamen Zeiten werden von Romantik geprägt - die erste Phase der Verliebtheit kann deutlich länger andauern, da jedes Treffen ein kleiner Romantikurlaub vom Alltag ist.

Grundregeln für die Liebe auf Distanz
Ohne ein gesundes Grundvertrauen in den Partner geht gar nichts. Schließlich ist der Einblick in das Leben des anderen über gewisse Entfernungen nicht mehr so gegeben wie in einem gemeinsamen Haushalt. Soziale Netzwerke sind in diesem Zusammenhang Fluch und Segen zugleich: Einerseits bekommt man vielleicht eher mit, was der Partner tut und mit wem er Kontakt hat. Andererseits kann aber auch genau das die Eifersucht ziemlich anheizen. Es kann helfen, wenn Sie das persönliche Umfeld Ihres Partners besser kennenlernen: Wer sind seine/ihre Freunde, die Familie, wo arbeitet er/sie? Je genauer Ihre Vorstellungen davon sind, desto leichter ist es für Sie, mit eventueller Eifersucht umzugehen, da Sie ein Bild im Kopf haben, wenn Sie Ihre täglichen Erlebnisse austauschen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die tägliche Kommunikation: Telefon, E-Mail, SMS, Videotelefonie, WhatsApp oder andere elektronische Nachrichten erleichtern dies ungemein. Einfach zwischendurch eine Nachricht und ausgedehnte Telefonate geben Ihnen das Gefühl, einander nahe zu sein. Aber Vorsicht auch vor der Kommunikationsfalle: Werden Sie nicht unruhig, wenn auf eine Nachricht einige Stunden keine Reaktion erfolgt. Denn das ist noch kein Grund für Panik oder eine Eifersuchtsszene, sondern in den meisten Fällen einfach nur normal.

Die gemeinsame Zeit sollten Sie möglichst ungezwungen verbringen - bitte keine überzogenen Erwartungen. Sie können beide aus Ihrer Haut nicht heraus, jeder bringt seinen Rucksack mit Alltagssorgen mit, verbunden mit vielleicht einer stressigen, anstrengenden Anreise - das kann schon einmal für Missstimmungen sorgen. Versuchen Sie, möglichst viel Verständnis füreinander zu zeigen, und verbringen Sie die Zeit so normal und alltäglich wie möglich. Dazu gehören selbstverständlich auch gemeinsame Aktivitäten mit Freunden oder der Familie.

Bei jedem Treffen sollte außerdem ein Termin für das nächste Wiedersehen fix ausgemacht werden. So erscheint die Wartezeit kürzer. Ihre Verabredungen haben dann absolute Priorität - Verschiebungen sollten tabu sein.

Ende der Fernbeziehung
Bei vielen Paaren kommt dennoch irgendwann der Punkt, an dem sie die Beziehung entweder beenden oder ein gemeinsames Leben aufbauen wollen. Der Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit ist eine logische Konsequenz, wenn wirklich tiefe Gefühle vorhanden sind. Und schließlich kostet die Fernbeziehung auch Geld, Zeit und Energie.

Hier tauchen dann jedoch die ersten Herausforderungen auf. Denn schließlich tauscht man die bekannten und gewohnten Nachteile einer Fernbeziehung gegen die unbekannten Nachteile eines gemeinsamen Lebens ein. Wer Distanz und Rückzugsmöglichkeiten gewöhnt ist, muss nun Einschränkungen in seiner persönlichen Freiheit in Kauf nehmen und Kompromisse eingehen. Man lernt einander ganz neu kennen und muss nun auch damit zurechtkommen, dass der Alltag in die Beziehung Einzug hält. Diese Umstellung kann Enttäuschungen bringen, kann aber auch die Beziehung sehr bereichern. Auch hier gilt: Geduld und Verständnis sind zwei wesentliche Zutaten, damit die Basis für eine glückliche Nahbeziehung gelegt werden kann.

Hilde Lang
Hilde Lang
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(Bild: kmm)



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