Experten warnen

IS “feiert” Ramadan: Die Terrorziele in Europa

Ausland
02.07.2015 06:00
Bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in Kuwait sterben 27 Gläubige. Ein Attentäter erschießt im tunesischen Badeort Sousse 38 Menschen - darunter zahlreiche Touristen. Im französischen Lyon ereignet sich ein radikalislamistisch motiviertes Attentat auf ein Gaslager, ein Mann wird enthauptet. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat im Juni die Angriffe außerhalb ihres Kerngebiets im Irak und in Syrien intensiviert. Offenbar wollen die Dschihadisten anlässlich des Fastenmonats Ramadan und des ersten Jahrestages der Ausrufung ihres Kalifats eine blutige Kampagne starten - und zahlreiche Terrorziele befinden sich laut Experten auch in Europa.

Wie der konservative US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) in einem jüngst veröffentlichten Strategiepapier erklärt, wolle der IS trotz schwerer militärischer Rückschläge in Syrien und im Irak seine Strategie nicht ändern und strebe weiterhin nach der Erhaltung bzw. Ausdehnung seines Kalifats und damit nach dem globalen Dschihad.

Mit "Nadelstichen" Religionskrieg entfachen
Laut ISW sind zunächst einmal die unmittelbar im IS-Machtbereich liegenden instabilen Staaten wie Libyen, Jemen, Afghanistan aber auch Ägypten die nächsten Ziele. In diesen werden seit geraumer Zeit "Nadelstiche" in Form von Bombenanschlägen durchgeführt, um einen Religionskrieg zu entfachen. Erst am Montag wurde der ägyptische Generalstaatsanwalt Hisham Barakat bei einem Anschlag in Kairo getötet. Sowohl dieser Anschlag als auch regelmäßige Angriffe auf Militärkontrollposten auf der Halbinsel Sinai werden dem IS oder den mit ihm sympathisierenden Muslimbrüdern angelastet.

Erstankunftsländer in erhöhter Alarmbereitschaft
Aber auch Staaten, die keine muslimische Mehrheitsbevölkerung besitzen, sollen während des Fastenmonats Ramadan, der noch bis 16. Juli dauert, einer höheren Terrorgefahr ausgesetzt sein. Wie bereits berichtet, versuchen immer mehr IS-Kämpfer aus Syrien und dem Irak, über die Flüchtlingsrouten nach Europa zu gelangen, um bereits existierende Schläferzellen zu verstärken bzw. neue Netzwerke zu knüpfen. Vor allem die Erstankunftsländer der EU wie Griechenland, Italien und Bulgarien sind nach Festnahmen von mutmaßlichen Terroristen, die sich als Asylwerber getarnt hatten, in erhöhter Alarmbereitschaft.

Auch Österreich ist mögliches Anschlagsziel
Experten des ISW nennen neben den laufend als terrorgefährdet eingestuften Staaten USA, Kanada, Australien und Großbritannien auch Frankreich, Spanien, Griechenland, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Italien, Portugal, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland und ebenso Österreich als mögliche Anschlagsziele während des Fastenmonats. Eine Karte mit Terrorzielen und IS-Einflussgebieten in größerer Auflösung finden Sie hier.

Die Kaukasusregion in Südrussland wird sogar als nächste "Provinz des Kalifats" genannt. Islamistische Terrorgruppen haben dort erst vor Kurzem ähnlich wie zuvor die nigerianische Miliz Boko Haram einen Treueschwur gegenüber dem IS abgelegt. Laut der britischen Zeitung "Daily Mail" stehen in der Kaukasusregion rund 15.000 Kämpfer bereit.

USA und Russland "bündeln Kräfte" gegen IS
Angesichts dieser Bedrohung fühlen sich die USA und Russland - abseits der Feindseligkeiten vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise - im Kampf gegen den IS zur Kooperation verpflichtet. Aus diesem Grund hätten sich am Dienstag US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow am Rande der Iran-Atomgespräche in Wien auch zu einer Unterredung bezüglich der "Bündelung der Kräfte" getroffen, wie Lawrow erklärte. Die USA führen derzeit im Rahmen einer Anti-IS-Militärallianz Luftschläge gegen Ziele der Extremisten im Irak und Syrien aus. Zudem werden Spezialoperationen durchgeführt und irakische Sicherheitskräfte durch US-Soldaten ausgebildet. Dennoch befürchten Experten noch einen jahrelangen Kampf gegen den Islamischen Staat.

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