Das plötzliche Verschwinden des 14-jährigen Türken, der im Vorjahr einen Bombenanschlag auf den Wiener Westbahnhof oder entlang der Westbahnstrecke geplant haben soll und wegen Terrorverdachts vorübergehend festgenommen worden war, kam für den Verein Neustart - dieser organisierte die Bewährungshilfe des 14-Jährigen - indes völlig überraschend. Diese Reaktion sei "nicht absehbar" gewesen, erklärte Sprecher Andreas Zembaty am Donnerstag.
"Keine Hinweise, dass er in einer Krise steckte"
Das letzte Gespräch mit dem Bewährungshelfer sei am Montag bei ihm zu Hause geführt worden. "Es gab keine Hinweise, dass er diesen Kontakt abbrechen wollte oder in einer Krise steckte", sagte Zembaty. Trotzdem müsse es aus der Sicht des Jugendlichen einen Grund gegeben haben, nun zu verschwinden. "Für uns ist das besorgniserregend."
Zweimal pro Woche habe der Bursche seit November Bewährungshilfe bekommen, erklärte Zembaty. Der Kontakt zu dem 14-Jährigen habe sich darauf konzentriert, zunächst eine Beziehung herzustellen, die auf Vertrauen beruhte. "Es war notwendig, ihm bei Alltagskonflikten mit Schule und Zuhause, wie es bei einem Jugendlichen üblich ist, zu helfen", so Zembaty.
Parallel dazu habe der 14-Jährige auch Gespräche mit einem islamischen Theologen zu religiösen Themen geführt. "Das hat auch geklappt", betonte der Sprecher.
14-Jähriger zwei Wochen nach Festnahme enthaftet
Der 14-Jährige war am 28. Oktober 2014 festgenommen worden - der dringende Tatverdacht: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat und gefährliche Drohung. Nach einer Haftprüfung wurde er am 11. November "unter Anwendung von gelinderen Mitteln" enthaftet.
Die Mutter des Terrorverdächtigen habe ihren Sohn als abgängig gemeldet, nachdem er von der Schule nicht nach Hause gekommen war, hieß es. Das letzte Mal soll der Bursche - wie berichtet - am Dienstagnachmittag in Wien-Hütteldorf gesehen worden sein, seither fehlt von ihm jede Spur. Der Reisepass war dem Jugendlichen nach Angaben der Bewährungshilfe übrigens bereits im Herbst entzogen worden.
Konkrete Hinweise auf den derzeitigen Aufenthaltsort des 14-Jährigen gebe es bislang nicht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten am Donnerstagvormittag. Die Fahndung läuft weiterhin auf Hochtouren.
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