Nach Absturz

Physiker Gruber: “Würde trotzdem ins All fliegen”

Wissenschaft
03.11.2014 17:08
Bei einem fatalen Testflug ist das Raketenflugzeug von Virgin Galactic in der Luft auseinandergebrochen. Der Pilot rettete sich per Schleudersitz und überlebte schwer verletzt – sein Kopilot starb. Ein herber Rückschlag für das ehrgeizige Vorhaben, Touristen ins All zu schicken. "Ich würde trotzdem mitfliegen", so Österreichs Raumfahrtexperte Werner Gruber, Direktor des Planetarium Wien, im Interview mit "Krone"-Reporter Florian Hitz.

"Krone": Herr Direktor Gruber, warum ist "SpaceShipTwo" eigentlich abgestürzt?
Werner Gruber: Die genaue Antwort gibt es in ein, zwei Jahren. Die Gründe können ein überhitztes Triebwerk oder korrodierte Dichtungen sein.

"Krone": Was sagen Sie zur Lage der privaten Raumfahrt?
Gruber: Es geht um viel Geld einer privaten Firma. Dieser Absturz bringt Verzögerungen, ändert aber nichts an dem Plan, Touristen ins Weltall zu schicken.

"Krone": Wie muss man sich so einen Flug vorstellen?
Gruber: Das Raketenflugzeug bringt die Passagiere für rund 15 Minuten in 100 Kilometer Höhe. Dort erlebt man die Schwerelosigkeit, sieht die Erdkrümmung sowie die Sterne. Die Faszination dieses Menschheitstraums ist ungebrochen. Auch wenn einige abspringen werden, wird es genug Interessierte geben. Ich würde sofort mitfliegen, wenn sich ein Sponsor findet.

"Krone": In letzter Zeit explodierte eine "Cygnus"-Versorgungsrakete für die Raumstation ISS, das Spaceshuttle-Programm der Amerikaner wurde eingemottet. Steckt die Raumfahrt in einer Krise?
Gruber: Bei der Versorgungsrakete wurde ein neues Triebwerk getestet. Eine Mission zur ISS kostet im Schnitt zehn bis 20 Millionen US-Dollar. Im Moment können nur die Russen und die Chinesen bemannte Raketen hinaufschicken. Langfristig steigen die USA mit dem Projekt "Orion" wieder in die Raumfahrt ein, um nicht abhängig zu sein. In den nächsten 20 Jahren ist ein Flug zum Mars wegen der Strahlung nicht möglich.

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