Kinder unter Opfern

Jemen: Dutzende Tote bei Anschlag auf Protestzug

Ausland
09.10.2014 18:38
Bei einem Selbstmordanschlag in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind am Donnerstag mindestens 67 Menschen getötet worden. Im Zentrum der Hauptstadt Sanaa zündete ein Attentäter vor einer Kundgebung der schiitischen Houthi-Bewegung nach Angaben eines Polizisten seinen Sprengstoffgürtel. Dutzende Menschen verletzt. Im Südosten des Landes wurden bei einem weiteren Anschlag zehn Soldaten getötet.

Der Anschlag in Sanaa richtete sich gegen einen Protestzug von Unterstützern der Schiiten-Rebellion, die den Rücktritt von Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi fordern. Die Menschenmenge hatte sich zu der Demonstration auf dem zentralen Tahrir-Platz versammelt, als sich nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP eine heftige Explosion ereignete.

Am Tatort waren u.a. die leblosen Körper von vier Kindern zu sehen. Durch die Explosion wurden mindestens 75 Menschen verletzt. Trotz des Anschlags versammelten sich die Demonstranten später erneut zur Kundgebung und skandierten Parolen gegen die Regierung.

20 Soldaten bei weiterem Anschlag getötet
In der südöstlich gelegenen Stadt Mukalla wurden unterdessen nach Militärangaben 20 Soldaten bei einem weiteren Selbstmordattentat getötet. Ein Attentäter der Terrororganisation Al-Kaida habe sich mit seinem Auto vor einer Straßensperre in die Luft gejagt und dabei zwei Armeefahrzeuge zerstört, sagte ein jemenitischer Armeeangehöriger.

Auch der Ablauf des Angriffs in Sanaa deutet auf den Ableger der sunnitischen Extremistenorganisation Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) hin. Bisher hat sich aber niemand dazu bekannt.

Designierter Premier gibt auf
Noch wenige Stunden vor den beiden Anschlägen hatte der von Präsident Hadi ernannte Regierungschef Ahmed Awad bin Mubarak nach nur zwei Tagen seinen Rücktritt erklärt. Er beugte sich damit dem Druck der schiitischen Houthi-Rebellen, die vor zwei Wochen die Kontrolle in der Hauptstadt Sanaa übernommen hatten und Mubaraks Ernennung ablehnten.

Die Rebellenbewegung aus dem Norden des Landes fordert eine stärkere Beteiligung an der Macht. Einem von der UNO vermittelten Friedensabkommen zufolge soll eine Übergangsregierung eingesetzt werden. Mubarak begründete seinen Rückzug am Donnerstag mit der Absicht, die "nationale Einheit" bewahren zu wollen.

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