Abscheuliche Fotos

Online-Spott für nacktes Vergewaltigungsopfer

Web
11.07.2014 11:50
In den USA gehen die Wogen derzeit wegen einiger Internetnutzer hoch, die die Pose der vergewaltigten 16-jährigen Jada auf Fotos nach- und online stellen. Während viele das "Jadapose" genannte Phänomen wohl an harmloses Planking, Owling und Co. erinnert, ernten sie online massiv Gegenwind. Schließlich war das Mädchen auf der Party eines Bekannten mit Drogen ohnmächtig gemacht worden - die Bilder ihres untenrum nackten Körpers nach der Vergewaltigung stellten ihre vermeintlichen Freunde dann sogar noch online.

Unter dem Schlagwort "#jadapose" kursieren derzeit zahlreiche Fotos im Internet, die Jugendliche auf dem Rücken liegend mit einem zur Seite angewinkelten Bein zeigen. Ihren Anfang nahmen sie, als Jada, deren Nachname geheim bleibt, aus Houston in Texas im Juni zu Gast bei der Party eines befreundeten Teenagers war.

Der Gleichaltrige habe ihr etwas zu trinken gegeben, so Jada gegenüber dem Fernsehsender KHOU. In dem Drink seien vermutlich Drogen gewesen, schließlich sei sie direkt danach ohnmächtig geworden und könne sich an den Rest der Nacht nicht mehr erinnern. Dass sie ausgezogen und vergewaltigt worden war, musste sie über das Internet lernen: Die Anwesenden verbreiteten zahlreiche Fotos und Videos ihres nackten Körpers nach der Vergewaltigung im Netz. Auch ein zweites Mädchen soll vergewaltigt worden sein.

User verhöhnen Opfer mit Fotos und Videos
Und das Internet reagierte - allerdings zuerst auf die schlechtestmögliche Art: Jadas Pose wurde seither von zahlreichen Nutzern nachgestellt, es kursieren Videos, in denen Jada heftig attackiert wird. Die "Houston Press" machte einen der Urheber ausfindig - er erklärte, ihm sei einfach langweilig gewesen, er kenne Jada nicht persönlich.

Nachdem Jada das Interview gegeben hatte, wurde das Online-Mobbing sogar noch schlimmer, erklärte sie kurz darauf gegenüber KHOU. "Meine Freunde werden schikaniert, ich werde schikaniert. Wir können nicht rausgehen oder so. Es ist sehr beschämend."

Endlich Gegenwind im Netz
Erst als "#jadapose" sich im Internet weiterverbreitete, meldeten sich kritische Stimmen, die Abscheu und Entsetzen über den Umgang mit der 16-Jährigen ausdrückten und die Urheber von Fotos und Videos angriffen. Es sei vollkommen unverantwortlich, eine Vergewaltigung spaßeshalber nachzustellen oder gar noch das Opfer zu beschimpfen, so Jadas Unterstützer.

Sie agieren nun unter den Schlagwörtern "#jadacounterpose" und "#JusticeforJada", sprechen der 16-Jährigen Mut zu und attackieren die Online-Trolle. Wie sehr oft in den letzten Monaten - sei es motiviert durch die Gewalt gegen Frauen in Indien oder Selbstmorde vergewaltigter und online gemobbter Mädchen in den USA und Kanada - wird Gewalt gegen Frauen online heiß diskutiert.

"Das ist nicht, was ich bin und wer ich bin"
Ob Jada das alles trösten und ihr vor allem Gerechtigkeit bringen kann, ist aber fraglich. Sie scheint traumatisiert, möchte ab Herbst zu Hause unterrichtet werden. Jeder kenne ihr Gesicht und ihren Körper, "aber das ist nicht, was ich bin und wer ich bin", so die 16-Jährige. Deshalb habe sie sich zum Interview entschlossen. Jada erklärte, sie sei wütend und wolle, dass ihr Angreifer festgenommen wird. Immerhin ermittelt nun die Polizei von Houston. Jadas untröstliche Mutter, die anonym bleiben wollte, sagte gegenüber KHOU: "Niemandes Tochter verdient das. Kein menschliches Wesen verdient das."

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