In seiner neuen Kolumne in der „Tiroler Krone“ spricht der Tiroler Lehrlingsexperte David Narr diesmal über die Säulen, die der dualen Ausbildung zum Erfolg verhelfen, über den Wert von Lehrlingswettbewerben auf nationaler und internationaler Ebene und über die Vorreiterrolle, die Österreich mit der Lehre einnimmt.
Lehrlingswettbewerbe sind keine Show, sondern ein Härtetest – für Können, Nerven und Teamgeist. Die Ergebnisse zeigen: Unser duales System liefert Spitzenleistungen, weit über die Landesgrenzen hinaus.
Wo Lehrlinge sind, sind Wettbewerbe nicht weit. Aus gutem Grund: Wer etwas aus Überzeugung tut, möchte wissen, wie gut er oder sie wirklich ist. Messen, lernen, besser werden – genau das steckt hinter Tyrol Skills, EuroSkills und WorldSkills. Es geht nicht um Pokale fürs Regal, sondern um Praxis auf höchstem Niveau. Also genau um das, was Betriebe tagtäglich brauchen.
Ein Blick auf die Ergebnisse spricht für sich. Bei der EM der Berufe 2023 in Danzig holte Österreich 18 Medaillen – die meisten aller teilnehmenden Nationen. Bei der WM 2024 in Lyon gab’s 3 Mal Gold, 1 Mal Silber, 3 Mal Bronze und 22 Medaillons for Excellence. Unsere Teams schaffen es regelmäßig nach vorne in der Nationenwertung. Diese Bilanz ist für ein kleines Land außergewöhnlich.
Erfolg fußt auf Schulen, Betrieben und Jugendlichen
Was sagt uns das? Erstens: Das duale System funktioniert – besser, als manch’ einer vermutet. Sein Erfolg hat drei Säulen: starke Berufsschulen, engagierte Ausbildungsbetriebe und leistungsfreudige Jugendliche. In den Werkstätten, auf Baustellen, in Küchen und Labors wächst eine Generation heran, die anpackt, vorausdenkt und Verantwortung übernimmt. Viele bringen zudem genau das mit, was in einer schnellen Wirtschaft zählt: Lust auf Weiterbildung – vom Spezialkurs bis zum Meister. Diese Mischung liefert die „Exzellenz in der Praxis“, die internationale Jurys überzeugt und die heimischen Betriebe stark macht.
Die laufenden Erfolge belegen, dass das österreichische duale System zurecht international als Vorbild gilt – und ständig kopiert wird.
David Narr
Zweitens: Lehrlingswettbewerbe sind ein Turbo für Qualität. Sie setzen klare Standards, machen Leistungen sichtbar und geben Jungen ein Ziel, das beflügelt. Wer einmal auf diesem Niveau gearbeitet hat, bringt diese Professionalität ins Unternehmen zurück: besseres Timing, sauberere Abläufe, sicherere Handgriffe, mehr Eigenverantwortung. Davon profitieren die Betriebe – und die Kundinnen und Kunden.
Drittens: Tirol hat hier traditionell eine starke Rolle. Die Kombination aus qualifizierten Lehrbetrieben, engagierten Ausbilderinnen und Ausbildern und guten Berufsschulen schafft ein Umfeld, in dem Talente schnell wachsen. Die Tyrol Skills sind für viele der Start in einen Weg, der bis auf die europäische oder weltweite Bühne führt. Die laufenden Erfolge belegen, dass das österreichische duale System zurecht international als Vorbild gilt – und ständig kopiert wird. Für praktisch orientierte Jugendliche gibt es keinen besseren Start in ein erfülltes Berufsleben als die Lehre.
Verbesserungen gefordert
Natürlich ist nicht alles perfekt: Es braucht Verbesserungen bei den Zubringerschulen, der Berufsorientierung und den Fördergeldern. Und ein modernes Wording für unsere zukünftigen Fachkräfte ist überfällig. Aber die Neuerungen der letzten Jahre zeigen: die Richtung stimmt. Wenn Betriebe fördern, Schulen fordern und Jugendliche dranbleiben, entsteht jene gebündelte Kompetenz, die man auf den Ergebnislisten sieht.
Auch bei den EuroSkills in Dänemark waren wir gerade wieder am Start – und das mit einem großen Erfolg. Österreich holte insgesamt zwölf Medaillen: sechs Mal Gold, drei Mal Silber und drei Mal Bronze.
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