7 im Wohlfühlreich

Peugeot e5008: Löwe beißt nicht. Aber kann er was?

Motor
03.09.2025 10:51

Wie macht der Löwe? Roaaaarrrrrr! Eigentlich. Im Fall des Peugeot E-5008 klingt das eher, wie wenn man bei einer TV-Wildlife-Doku den Ton abdreht, denn er fährt zum einen elektrisch und zum anderen überhaupt sehr leise. Und gar nicht wild. Aber auch Löwen gehen es ja meistens eher ruhig an.

Klar hinkt der Vergleich, aber der Peugeot hat nunmal einen Löwen mit wilder Mähne im Logo. Und Krallenspuren in Scheinwerfern (optional Matrix!) und Heckleuchten. Ein bisschen wie Linking Park auf dem T-Shirt und Helene Fischer im Radio.

(Bild: Stephan Schätzl)

Nichts gegen Helene Fischer, sie bemüht sich um glatte Perfektion, was man auch dem Franzosen nachsagen kann. Der lehnt sich nur an einer Stelle gegen den Mainstream auf, und das konsequent: Das Display „schwebt“ oberhalb des Lenkrads. Wäre es etwas höher platziert, würde das Lenkrad auch kein kleines Eck verdecken; so, wie es ist, wirkt es jedoch noch immer etwas zu tief platziert. Aber man kommt gut zurecht, wenn man will. Und braucht dazu weniger guten Willen als früher. Schade nur, dass der Kombi-Screen recht flach ist, was der Darstellung von Apple CarPlay nicht guttut.

Auf das „schwebende“ Display blickt man oberhalb des Lenkrads. Auf der Mittelkonsole befindet ...
Auf das „schwebende“ Display blickt man oberhalb des Lenkrads. Auf der Mittelkonsole befindet sich ein echter Lautstärkeregler – sehr praktisch!(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Licht und Schatten in Sachen Bedienung
Generell ist das Digitale nicht sehr gut sortiert, der Bildschirm unübersichtlich belegt, die Bedienung der Klimaanlagenfunktionen versteckt. Sitzheizung? Ab ins Menü auf die Reise zum Mittelpunkt der Erde.

Ein Bediendetail ist gut gelöst: die sogenannten iToggles. Das ist ein gut erreichbarer Extra-Touchscreen am Armaturenbrett, der einen Home-Button und fünf große Touchfelder anzeigt. Einmal seitlich wischen holt ein zweites Fünfer-Set heran. Alle zehn sind recht frei konfigurierbar, wenn man weiß, wie es geht. Die Bedienungsanleitung schweigt sich dazu aus – im Video hier oben wird es erklärt.

Auf den iToggles kann man sich auch die Übersicht der Assistenzsysteme abspeichern, um relativ ...
Auf den iToggles kann man sich auch die Übersicht der Assistenzsysteme abspeichern, um relativ schnell die lästigen Zwangsassistenten abschalten zu können.(Bild: Stephan Schätzl)

Besonders positiv sticht das Navi heraus, das sprachgesteuert in Sekundenschnelle eine Laderoute auch zu weit entfernten Zielen errechnet und auf einer sehr brauchbaren Übersicht präsentiert, mit im Bereich bis zu 30 Prozent einstellbarem Wunsch-SoC (Ladestand) an Ziel bzw. Ladesäule. Nur nähere Infos zu den Ladestationen fehlen, also etwa ob man sich vor Ort verköstigen kann oder ein WC vorhanden ist. Man erfährt nur die maximale Ladeleistung.

Apropos Ladeleistung: Die beträgt beim Peugeot E-5008 maximal 160 kW. In der Praxis ist der Testwagen kaum über 120 kW hinausgekommen. Dabei ist die Ladedauer schon im Prospekt unzeitgemäß lang: 30 Minuten für 20 bis 80 Prozent, also vermutlich 35 Minuten für den Standardwert 10 bis 80 Prozent. Man braucht also Geduld, insbesondere mit der Antriebskonfiguration des Testwagens.

Antrieb: Von okay über gut bis unsinnig
Der Test-Peugeot ist mit dem Basis-Antrieb ausgestattet. Ein Elektromotor treibt mit 213 PS und 345 Nm die Vorderachse an, gespeist von einem 73 kWh kleinen Akku. Damit kann man sein Auslangen finden, wenn man im Sommer unterwegs ist und gerne energiesparend fährt (wozu der E-5008 implizit einlädt). Dann kommt man auch bei Autobahnbetrieb auf nicht viel mehr als 20 kWh/100 km laut Bordcomputer (also ohne Ladeverluste). Der offizielle WLTP-Verbrauch liegt bei 17,9 bis 18,8 kWh/100 km, inkl. Ladeverlusten. Die WLTP-Reichweite gibt Peugeot mit bis zu 497 Kilometer an, realistisch sind immerhin an die 400 Kilometer, unter idealen Bedinungen. Nicht schlecht für ein 2,3-Tonnen-SUV mit einer derart kleinen Batterie.

Der Peugeot E-5008 misst 4,79 m in der Länge, der Radstand beträgt 2,90 m.
Der Peugeot E-5008 misst 4,79 m in der Länge, der Radstand beträgt 2,90 m.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Alternativ wird ein größerer Akku angeboten: Mit 96,9 kWh nutzbarer Kapazität dürfte man etwa ein Drittel weiter kommen. Auch das Laden geht schneller: 20 bis 80 Prozent in 27 Minuten. Wechselstrom fließt bei beiden mit maximal 11 kW.

Einen zweimotorigen Allradler gibt es auch. Der leistet insgesamt 325 PS – und kommt grundsätzlich mit dem kleinen Akku. Bitte wem fällt so etwas ein? Mit über 500 Nm katapultiert er sich in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, was erhöhte Charakterstärke eines Fahrers verlangt, der Entschleunigung als Ziel hat.

Die Tankklappe ist leicht überdimensioniert und fürs Laden am Straßenrand ungünstig platziert.
Die Tankklappe ist leicht überdimensioniert und fürs Laden am Straßenrand ungünstig platziert.(Bild: Stephan Schätzl)

Und so fährt es sich im Peugeot E-5008
Aktive Autofahrer, die ein echtes Fahrerlebnis suchen, schauen sich besser anderswo um, denn im E-5008 geht es viel mehr ums Gleiten, um das entspannte Von-A-nach-B-und gerne auch C-bis-Z-Fahren mit der Familie. Sogar die beiden hintersten Plätze des Siebensitzers kann man als menschenwürdig bezeichnen, was in einem nur 4,79 Meter langen Auto sehr respektabel ist. Isofix-Halterungen haben aber nur die beiden äußeren Plätze in der zweiten Reihe.

So passt auch die recht gefühllose, aber nicht unpräzise Lenkung dazu, auch das etwas ungewöhnliche Bremsgefühl. Lediglich das Bremspedal, das sich beim Rekuperieren bzw. automatischen Bremsen zurückzieht, irritiert. Außerdem nervt die Positionierung der Pedale zueinander: Nimmt man den Fuß vom Fahrpedal, bleibt man ständig mit der Schuhkante am Bremspedal hängen.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Die Beschleunigung ist gemächlich, 9,7 Sekunden vergehen bis Tempo 100. Dennoch bleibt uns das Überholen auf der Landstraße in positiver Erinnerung, trotz voller Beladung mit vier Erwachsenen plus Gepäck bis unters Dach. Vmax: 170 km/h.

Das Ambiente ist wohnlich (siehe Video!), das Platzangebot mehr als ausreichend. In den Kofferraum passen nach VDA 690 Liter. Da ist das Fach unterm Boden schon mit eingerechnet, in dem auch das Gepäckraumrollo unterkommt. Unter die beiden hintersten Sitze passen dann noch mal 58 Liter. Wenn man alles flachlegt, bekommt man ein Volumen von ungefähr 1,8 Kubikmeter. Die dritte Sitzreihe kann man abbestellen. Das macht zwar keinen Unterschied beim Preis, bringt aber ungefähr 80 Liter Kofferraum.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Die Preise
 Ab 51.000 Euro steht der Peugeot E-5008 Allure in der Liste, ohne iToggles und Navi, aber mit Apple CarPlay und Drei-Zonen-Klima. Der GT kostet 5500 Euro extra und bringt dann iToggles, Navi, ein feines Ambientelicht, LED-Matrixscheinwerfer, Radartempomat, Einparkhilfe oder auch 20 statt 19 Zoll große Felgen mit. Glaspanoramaschiebedach, automatisiertes Fahren usw. kosten extra. Und dann gibt’s noch die Launch Edition, aber nur mit der unsinnigen Kombination aus zwei Motoren und kleinem Akku.

Fahrzit
Der Peugeot E-5008 ist ein Auto zum Wohlfühlen und Entschleunigen und passt damit gut in diese bewegten Zeiten. Mit dem großen Akku gibt es auch an der Reichweite nichts zu bemängeln. Und auch der Sound passt. Nein, nicht das Löwenbrüllen, sondern das serienmäßige HiFi-System. Das klingt richtig gut. Definitiv mit Linking Park und wahrscheinlich auch mit Helene Fischer. Man kann nicht alles testen.

Warum?
Sehr geräumig
Guter Gleiter

Warum nicht?
Kleiner Basis-Akku
Unsinnige Antriebskombi beim Allradler

Oder vielleicht …
… BYD Tang, Kia EV9, Renault Scenic E-Tech

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