Ein einfaches Geländer wird zum Streitpunkt zwischen einer alten Dame und der Gemeinde Pottendorf (NÖ). Sie habe gerade im Winter Angst, über die Stufen zu stolpern.
„Ich kann von Glück reden, dass ich dort ohne Sturz hinaufkomme“, ärgert sich die 80-jährige Elisabeth Osanger. Vergangenen Oktober musste die Dame, die ohnehin schon gebrechlich ist, auch noch am Knie operiert worden. Zur Begleitung ihrer Genesung nimmt sie die Physiotherapie in ihrem Heimatort Pottendorf im Bezirk Baden in Anspruch – und muss da zwei Stufen steigen.
Die eingemieteten Therapeuten können für ihre alten Patienten jedoch kein Geländer montieren, weil die Gemeinde kürzlich das Gebäude gekauft hat. „Die Stufen sind sehr schmal, und man kann sich nirgendwo anhalten“, klagt die Dame. Im Bürgerbüro sei sie auf Unverständnis getroffen.
Therapeut: „Wir helfen alten Menschen immer“
Der betreffende Physiotherapeut Tomáš Kozák sagt zur „Krone“: „Ich bin jedenfalls nur Mieter hier als Physiotherapeut und in die Pläne der Gemeinde habe ich natürlich auch keinen Einblick.“ Er erzählt, dass man aber älteren, gebrechlichen Menschen immer über die Stufen helfe. Im Haus befindet sich auch ein Zahnarzt.
Es gibt in Niederösterreich sicher unzählige Gebäude, wo für zwei kleine Stufen kein Geländer angebracht wird.

Thomas Sabbata-Valteiner Bürgermeister Pottendorf (SPÖ)
Bild: Gemeinde Pottendorf
Gemeinde hält sich an das Gesetz
Bei dem Gebäude beim Marktplatz in Pottendorf handelt es sich eigentlich um die ehemalige Volksbank, die 2022 ihr Geschäft stillgelegt hatte. „Wir bauen dort in den nächsten zwei Jahren ein Gesundheitszentrum, das ohnehin barrierefrei ist“, sagt SPÖ-Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner. Da es sich lediglich um zwei Stufen handle, sei ein Geländer gesetzlich hier nicht verpflichtend. Jetzt, kurz vor dem Bau des Gesundheitszentrums, werde die Gemeinde wohl kein Geländer am alten Gebäude montieren, heißt es.
„Für mich ist das keine Kleinigkeit“, so die Dame. „Ich bin 80 Jahre alt, und ich kann nicht zwei Jahre warten, bis etwas fertiggestellt ist“, erklärt die Pensionistin. Anfang Jänner tritt sie dann wegen ihres operierten Knies die Reha an. „Mal schauen, wie das mit zwei Krücken funktioniert.“
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