Klassiker aufgelegt

Fogerty macht Frieden mit seiner Ex-Band CCR

Musik
20.08.2025 09:00

Als Frontmann von Creedence Clearwater Revival wurde John Fogerty einst weltberühmt. Nach nur fünf Jahren, in denen das Rockquartett aus Kalifornien Hit auf Hit landete, trennten sich die Musiker 1972 im Streit. Doch ihre Musik überdauerte die Zeit. Viele Songs wurden zu Evergreens und sind heute Teil der Popkultur. Unvergessen ist etwa die Szene in der Kultkomödie „The Big Lebowski“, wie Jeff Bridges als Dude seine Creedence-Kassetten sucht.

kmm

Anlässlich seines 80. Geburtstags am 28. Mai hat Fogerty die größten Klassiker seiner Band für das Album „Legacy – The Creedence Clearwater Revival Years“ neu aufgenommen. Doch es gibt einen weiteren Grund. Die Rechte an den Songs, die überwiegend Fogerty geschrieben hat, lagen jahrzehntelang beim Label Fantasy Records. Bis jetzt. „Ich kann jetzt selbst bestimmen, wie die Songs verwendet werden“, erzählt der Musiker spürbar erfreut im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. „Es ist ein Gefühl von Frieden oder Zufriedenheit.“

20 Songs neu eingespielt
20 CCR-Songs hat Fogerty neu eingespielt, darunter unsterbliche Rockklassiker wie „Proud Mary“ mit der unvergesslichen „Rolling, Rolling, Rolling Down The River“-Zeile, die Radiodauerbrenner „Bad Moon Rising“, „Have You Ever Seen The Rain“ und „Down On The Corner“ – oder die Anti-Vietnam-Kriegshymne „Fortunate Son“, die immer noch sehr aktuell klingt. „Diese Song-Kollektion erfüllt mich mit großem Stolz“, sagt Fogerty ohne falsche Bescheidenheit.

Mehr als Bruce Springsteen oder Bob Seger ist der 80-Jährige, der auch jenseits der Bühne meist im Holzfäller- oder Jeans-Hemd gekleidet ist, der Inbegriff des hart arbeitenden, geerdeten und authentischen Blue-Collar-Rockers. Seine Musik klingt immer noch nach harter Arbeit, Schweiß und staubigen Straßen.

Zeitlos frische Neuaufnahmen
Beeindruckend ist, wie seine raue, unverkennbare Stimme im Alter kaum etwas von ihrer mitreißenden Energie verloren hat. Die Neuaufnahmen klingen zeitlos frisch, während sie trotzdem nah an den ursprünglichen Versionen sind. „Ich war der Meinung, es muss einen ganz bestimmten Klang haben – und letztlich zeigte sich, dass das der Klang der Originale war“, erzählt Fogerty.

An CCR blickt er mit gemischten Gefühlen zurück. „Ich denke gern an die schönen Zeiten“, sagt er nachdenklich. „Was die schlechten Zeiten angeht, blicke ich heute auf all das Gezanke oder die Streitereien zurück und bin traurig. Und da sind auch einige Dinge, die ich bereue.“ Vor allem der Streit mit seinem Bruder, dem Gitarristen Tom Fogerty, mit dem er sich zu dessen Lebzeiten nicht mehr versöhnte, setzt ihm immer noch zu.

Familiäres Engagement
Umso bedeutender ist es, dass „Legacy – The Creedence Clearwater Revival Years“ wieder eine Familienangelegenheit ist. Im Studio wurde er von seinen Söhnen Shane und Tyler begleitet. Auch deshalb war dem Musikveteranen ein hohes Maß an Perfektion wichtig. „Ich wollte ihnen zeigen, was nötig ist, um wirklich gute Arbeit zu leisten, damit sie begreifen, dass sie dieses Engagement auch in ihrem Leben und ihrer Laufbahn brauchen.“

Viel Einsatz war auch nötig, um endlich die Songrechte zu erhalten, hinter denen er so lange her war. „Im Laufe der Jahre habe ich ein paar Mal versucht, sie zurückzubekommen“, so Fogerty. „Es hat nie funktioniert. Meistens war es ziemlich niederschmetternd.“

Verhängnisvoller Vertrag am Karrierebeginn
Bevor die Karriere von Creedence Clearwater Revival in die Gänge kam, hatten die damals noch unerfahrenen Musiker einen Vertrag unterschrieben, der Fogerty später zum Verhängnis wurde. „Jeder Song, den einer aus der Band schreiben würde, sollte dem Plattenlabel gehören. Es ging um Lieder, die noch gar nicht geschrieben waren. Als wir das unterschrieben haben, war uns noch nicht klar, dass ich der Songwriter sein würde. Die Songs haben mir also nie gehört.“

Seine Ehefrau und Managerin Julie wollte jedoch nicht aufgeben – und schaffte es laut Fogerty mit viel Hartnäckigkeit schließlich doch. „Das hat mein Leben verändert, es ist ein wahr gewordener Traum“, sagt der Rockveteran, der bei seinen Konzerten in den 70er- und 80er-Jahren und noch Anfang der 90er aus Ärger über die damalige Rechtelage keine CCR-Songs spielte.

Fogerty will noch lange weiter auf Tour gehen
Das hat sich längst geändert. Bei seinen letzten Shows spielte John Fogerty fast ausschließlich die Lieder, die er für Creedence Clearwater Revival geschrieben hatte. Und wenn es nach ihm geht, sollen die regelmäßigen Tourneen auch noch lange weitergehen.

„Ich habe immer das Gefühl, dass es Zeit ist, wieder loszuziehen. Ich liebe es, aufzutreten und Musik zu spielen – besonders mit meinen Söhnen und unserer Band, die wir jetzt haben“, sagt der 80-Jährige. „Außerdem bin ich gerade an einem wirklich guten Moment in meiner Karriere. Ich sehe keinen Grund, in Rente zu gehen oder aufzuhören oder irgendetwas in der Art. Ich werde einfach so lange weiterspielen, wie die Leute mich sehen wollen.“

Porträt von Wien Krone
Wien Krone
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