Umstrittenes Gesetz

Prostitution: Frankreich will Freier bestrafen

Ausland
30.11.2013 08:52
In Frankreich sollen in Zukunft Freier bestraft werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist am Freitagabend in der Nationalversammlung erfolgt. Die Abgeordneten votierten für die zentrale Bestimmung im umstrittenen Gesetz zur Prostitution. Das gesamte Gesetz, das von Mandataren von Regierung und Opposition gemeinsam eingebracht worden war, wird am Mittwoch zur Abstimmung gestellt. Dann muss noch der Senat dem Text zustimmen.

Bei einem Vergehen ist eine Geldstrafe wegen des Kaufs sexueller Dienstleistungen von 1.500 Euro vorgesehen, im Wiederholungsfall sieht das Gesetz für Freier eine Strafe von 3.750 Euro vor. Als Alternative oder Ergänzung zu einer Geldstrafe können auch Kurse zur "Sensibilisierung" der Männer angeordnet werden. Zugleich stimmten die Abgeordneten am Freitagabend dafür, den auf die Prostituierten zielenden Straftatbestand des "Kundenfangs" abzuschaffen, der die Frauen mit zwei Monaten Gefängnis bedroht, wenn sie öffentlich um Freier werben.

Unterstützungsmaßnahmen beim Versuch auszusteigen
Die Parlamentarier stimmten außerdem für Unterstützungsmaßnahmen für Frauen, die mit der Prostitution aufhören wollen. Dafür sollen jährlich 20 Millionen Euro bereitgestellt werden. Ausländische Prostituierte, die die Unterstützung in Anspruch nehmen, erhalten gemäß dem neuen Gesetz eine sechsmonatige Aufenthaltserlaubnis, die erneuert werden kann. Durch das Gesetz soll Prostitution, die derzeit in Frankreich legal ist, eingedämmt werden.

Prominente gegen Bestrafung von Freiern
Der Text hatte in den vergangenen Wochen eine heftige öffentliche Debatte in Frankreich ausgelöst, auch weil sich zahlreiche Prominente wie die Schauspielerin Catherine Deneuve gegen eine Bestrafung der Freier wandten. In Frankreich wird die Zahl der Prostituierten auf mindestens 20.000 geschätzt. Davon kommen 80 bis 90 Prozent aus dem Ausland, vor allem aus Osteuropa, Afrika, China oder Lateinamerika. Viele Frauen sind Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution.

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