Über 240 Tote
Flugzeug kracht in Indien mitten in Wohngebiet
Bei dem katastrophalen Absturz eines Passagierflugzeugs in Indien sind nach Angaben der Polizei 241 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei hatte die Zahl der Toten zuvor mit über 290 angegeben. Die genaue Zahl würde noch ermittelt, erläuterte eine hochrangige Polizeivertreterin, am Donnerstag. Noch sei unklar, wie viele in dem Gebäude getötet wurden, in das das Flugzeug hineinstürzte. Ein Passagier habe das Unglück überlebt und werde in einem Krankenhaus behandelt.
Fernsehbilder zeigen, wie das Flugzeug an Höhe verliert und daraufhin ein gigantischer Feuerball über den Häusern aufsteigt. Brennende Trümmer und schwarzer Rauch ziehen verstörend über die Bildschirme. „Eine Hälfte des Flugzeugs krachte in ein Wohngebäude, in dem Ärzte und ihre Familien leben“, schilderte der Arzt Krishna. Flugzeugnase und das Vorderrad seien auf die Kantine gestürzt, in denen Studenten gerade zu Mittag gegessen hätten. Krishna sah nach eigenen Angaben „etwa 15 bis 20 verbrannte Leichen“, 15 Studenten habe er aber mit seinen Kollegen retten können.
Augenzeuge Poonam Patni erzählte AFP, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Leichen gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umliegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten.
Flugzeug sollte nach London fliegen
Zu dem tragischen Unglück kam es, als die Maschine gerade auf dem Weg zum Flughafen London-Gatwick in Großbritannien war, vermeldet Air India. Die Absturzursache ist bis dato unbekannt.
Unter den Passagieren befanden sich nach Angaben der Airline 169 indische Staatsangehörige, 53 Briten, sieben portugiesische Staatsbürger und ein Kanadier. Bei dem Überlebenden handelt es sich um einen britischen Staatsangehörigen indischer Herkunft.
Auch mehrere Kinder sollen an Bord gewesen sein. Österreichische Staatsangehörige dürften sich nicht in der Maschine befunden haben, teilte das Außenministerium in Wien mit.
Zwei Überlebende gefunden
Die Polizei berichtete, sie habe eine Person gefunden, die offenbar den Absturz im Flugzeug überlebt habe. Eine weitere Person sei in einem Spital unter Behandlung aufgefunden worden, schrieb Reuters unter Berufung auf die Ani News Agency.
Laut der Plattform Flightradar24 handelt es sich bei der abgestürzten Maschine um eine Boeing 787-8. Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner, eines der modernsten Passagierflugzeuge. Experten zufolge ist es der erste Absturz einer solchen Maschine, die als sehr sicher gilt.
Hier ist zu erkennen, wie das Flugzeug an Höhe verliert, bevor es in das Wohngebiet kracht:
In diesem Video, das in sozialen Medien kursiert, ist die riesige Rauchsäule nach dem Absturz zu sehen:
Laut „Times of India“ stürzte die Maschine im Stadtteil Meghani ab. Der Flugbetrieb am Flughafen Ahmedabad wurde nach dem Crash vorläufig eingestellt – mittlerweile wurde der Betrieb wieder aufgenommen. „Die Flugsicherheitsprotokolle werden mit größter Sorgfalt befolgt“, erklärte das Ministerium für zivile Luftfahrt.
Weitere Bilder von der Absturzstelle:
Der britische Premierminister Keir Starmer reagierte bestürzt. „Die Szenen, die sich beim Absturz eines nach London fliegenden Flugzeugs mit vielen britischen Staatsbürgern an Bord in der indischen Stadt Ahmedabad abspielten, sind erschütternd“, hieß es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen.
Der Flug sei für den Langstreckenflug mit 125.000 Liter Kraftstoff betankt worden – das habe zu einer intensiven Explosion geführt. Mehrere Feuerwehrwagen und Krankenwagen wurden zur Absturzstelle geschickt, um Rettungsmaßnahmen durchzuführen. Mitterlweile wurden auch britische Experten in das Gebiet geschickt, um den Einsatz zu unterstützen, teilte die Regierung in London mit.
Einer von zwei Flugschreibern sei gefunden worden, berichtete die Zeitung „Hindustan Times“. Eine Blackbox zeichnet Flugdaten und akustische Signale auf.
Crew setzte noch Notruf ab
„Es wurde ein Mayday-Ruf an die Flugsicherung abgesetzt, danach erfolgte jedoch keine Reaktion des Flugzeugs auf die Rufe der Flugsicherung“, wurde die Luftfahrtbehörde von „Hindustan Times“ zitiert. Der ehemalige Ministerpräsident des indischen Bundesstaates Gujarat, Vijay Rupani, soll sich an Bord der Unglücks-Maschine befunden haben.
Unfälle mit Boeing-Maschinen häufen sich
In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsprobleme in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben.
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