Gespräche in Istanbul

Ukrainer und Russen tauschen weitere Gefangene aus

Außenpolitik
02.06.2025 17:52

In Istanbul haben Kiew und Moskau Gespräche über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg nach nur einer Stunde wieder beendet. Eine wirkliche Annäherung zwischen den beiden Kriegsparteien gab es nicht. Lediglich ein weiterer Gefangenenaustausch wurde vereinbart.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sagte vor Journalisten, dabei gehe es zuerst um einen Austausch schwer verletzter und schwer kranker Kriegsgefangener. Und die zweite Kategorie seien junge Soldaten zwischen 18 und 25 Jahren. Dabei gelte das Prinzip „alle gegen alle“. Geeinigt habe man sich also auf konkrete Kategorien „und nicht auf Ziffern“. 

Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinskij, bestätigte die Vereinbarung über den Austausch von Gefangenen in den genannten Kategorien. Ihm zufolge werde angestrebt, in beiden Gruppen jeweils mindestens 1000 Kriegsgefangene auszutauschen. Zusätzlich wurde beiden Seiten zufolge auch ein Austausch von 6000 Leichen getöteter Soldaten vereinbart. Auch eine Liste von Hunderten verschleppten ukrainischen Kindern wurde übergeben.

Bilder des Treffens in Istanbul:

Aufnahmen aus Istanbul zeigen den türkischen Außenminister Hakan Fidan als Gastgeber und Vermittler bei eröffnenden Worten vor den Delegationen aus Kiew und Moskau im Çırağan-Palast.
Aufnahmen aus Istanbul zeigen den türkischen Außenminister Hakan Fidan als Gastgeber und Vermittler bei eröffnenden Worten vor den Delegationen aus Kiew und Moskau im Çırağan-Palast.(Bild: AFP/ADEM ALTAN)
Russland und die Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Bei dem Treffen, das ebenfalls in Istanbul stattfand, hatte es jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gegeben.
Russland und die Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Bei dem Treffen, das ebenfalls in Istanbul stattfand, hatte es jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe gegeben. (Bild: AFP/HANDOUT)
(Bild: EPA/Murat Gok/Turkish Foreign Ministry HANDOUT)
(Bild: EPA/Murat Gok/Turkish Foreign Ministry HANDOUT)
(Bild: EPA/TOLGA BOZOGLU)

Erdogan glaubt an baldiges Treffen Selenskyj-Putin
Kiew schlug Umjerow zufolge den Russen zudem Ende Juni als nächsten Termin für Folgegespräche vor. Die Ukraine forderte außerdem erneut ein Treffen auf höchster Ebene: „Alle Schlüsselfragen können nur auf Ebene der Führungsspitze gelöst werden“, betonte der ukrainische Minister und sagte, auch eine Teilnahme des US-Präsidenten Donald Trump sei möglich. Umjerow schlug vor, bis Ende Juni ein Treffen der beiden Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin zu organisieren.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte die Hoffnung, dass es schon bald zu einem direkten Treffen zwischen Putin und Selenskyj in der Türkei kommen werde. Daran könne auch Trump teilnehmen, sagte Erdogan nach dem russisch-ukrainischen Treffen in Istanbul. Bezüglich der angestrebten Waffenruhe seien die beiderseitigen Vorschläge übergeben worden. Man sei derzeit noch dabei, das russische Dokument auszuwerten, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj.

Ukraine soll in die NATO
Die NATO-Mitgliedsstaaten in Nordeuropa, im Baltikum und an der Ostflanke der Verteidigungsallianz treten für die Aufnahme der Ukraine in das transatlantische Militärbündnis ein. Letzteres ging am Montag aus einer Erklärung Polens, Rumäniens und Litauens nach einem Gipfeltreffen der sogenannten B9- und nordischen Staaten hervor.

Zu den B9 gehören: Bulgarien, Rumänien, Ungarn, die Slowakische und die Tschechische Republik, Polen sowie die drei baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland. Die derzeitigen Regierungen in Ungarn und der Slowakei gelten als Russlandfreundlich.

Ukraine „verhandlungsbereit“
Kurz vor Beginn der Gespräche hatte Präsident Selenskyj die Verhandlungsbereitschaft seines Landes unterstrichen. „Wir sind bereit, die nötigen Schritte für den Frieden zu unternehmen“, erklärte er während eines Besuchs in Litauen.

Als „Ausgangspunkt“ für eine Einigung nannte Selenskyj eine Waffenruhe sowie „humanitäre Maßnahmen“, die Befreiung von Kriegsgefangenen und die Rückkehr der von Russland entführten ukrainischen Kinder.

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