Bomber angegriffen

Selenskyj feiert „brillanten Erfolg“ in Russland

Außenpolitik
01.06.2025 22:54

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Überraschungsangriff seines Geheimdienstes SBU gegen mehrere russische Militärflughäfen als „absolut brillanten Erfolg“ gefeiert. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Drohnenangriff am frühen Sonntagabend und sprach von „Terroranschlägen“ auf Militärflughäfen in den Regionen Iwanowo, Rjasan, Amur, Murmansk und Irkutsk. Die Angriffe seien aber abgewehrt und niemand verletzt worden.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat in einer koordinierten Aktion mehrere russische Militärflughäfen attackiert und dabei nach eigener Darstellung über 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zerstört. Nach SBU-Angaben wurden damit etwa 34 Prozent der russischen Bomber zerstört, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen. Den Wert der beschädigten oder zerstörten Bomber bezifferte der SBU mit sieben Milliarden Dollar (rund 6,17 Mrd. Euro). Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Laut der Ukraine wurden bei der „Aktion Spinnennetz“ Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Nach offiziell unbestätigten Berichten setzte der ukrainische Geheimdienst Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. „Zum richtigen Zeitpunkt wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, und die Drohnen flogen, um russische Bomber anzugreifen“, hieß es.

Agenten zurückgekehrt oder in Russland verhaftet?
Die an der Aktion beteiligten Agenten seien bereits in die Ukraine zurückgekehrt, so der SBU und Selenskyj. Sollte Russland von Festnahmen berichten, so diene diese Behauptung „nur für das heimische Publikum“, verlautete aus dem SBU. Am frühen Abend berichteten die russischen Sicherheitskräfte nach Angaben der Staatsagentur TASS tatsächlich, dass einige mutmaßliche Beteiligte festgenommen worden seien.

„Zu diesem Zeitpunkt können noch nicht alle Details bekannt gegeben werden. Aber diese ukrainischen Aktionen werden zweifellos in die Geschichtsbücher eingehen. Die Ukraine verteidigt sich (...) Wir tun alles, um Russland dazu zu zwingen, diesen Krieg zu beenden“, erklärte Selenskyj auf der Kurznachrichtenplattform X.

Drohnenangriffe und „Sabotage“ vor nächster Gesprächsrunde
Ukrainische Geheimdienste verüben seit dem Kriegsbeginn 2022 regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet. Die jüngsten Vorfälle ereigneten sich einen Tag vor den geplanten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul über eine Waffenruhe im Krieg. 

In der Nacht auf Sonntag gab es zudem in den russischen Grenzregionen Kursk und Brjansk zwei Vorfälle, bei denen Züge nach Brückeneinstürzen entgleisten (siehe Bilder unten). In Brjansk wurden sieben Menschen getötet und mindestens 71 verletzt. In Kursk sprachen Behörden von einem Verletzten. Russische Politiker sprachen von Sabotage und machten die Ukraine für die Sprengungen der Brücken verantwortlich. „All das zielt darauf ab, die Position der Russischen Föderation zu verhärten und vor den Verhandlungen Aggression zu schüren“, behauptete der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses in der Duma, Andrej Kartapolow.

(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)
(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)
(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)

Moskau hatte diese Runde vorgeschlagen. Mitte Mai waren die Kriegsparteien erstmals seit 2022 wieder zu direkten Gesprächen zusammengekommen. Ergebnis des damaligen Treffens war ein Gefangenenaustausch. Die ukrainische Position für die nächste Gesprächsrunde umfasst laut der Führung des Landes eine vollständige bedingungslose Waffenruhe, die Freilassung Gefangener und die Rückkehr entführter Kinder. Um einen dauerhaften Frieden zu schaffen, müsse außerdem ein Treffen auf höchster Ebene vorbereitet werden.

Moskau hatte eine bedingungslose Waffenruhe abgelehnt, zuletzt aber Bereitschaft unter einer Reihe von Vorbedingungen signalisiert. „Für die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die westlichen Länder die Waffenlieferungen an das Kiewer Regime einstellen und die Ukraine ihre Mobilmachung beendet“, sagte Russlands UNO-Botschafter Wassili Nebensja am Freitag.

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