Gruß nach Shanghai

Diese Autos könnt ihr euch gern in China behalten

Motor
08.05.2025 06:10

Sie bauen nicht nur mehr Autos als der Rest der Welt, die Chinesen haben auch mehr Marken und Modelle als alle anderen. Deshalb ist es gut, dass nicht alles den Weg nach Westen findet. Diese fünf Autos, liebe Chinesen, könnt ihr gerne behalten.

Autos als Comic-Charaktere oder mit Teddy-Fell und Plüschohren – ist das euer Ernst? Klar gehört ein bisschen Theater zu jedem PS-Gipfel, nicht umsonst heißt die Veranstaltung ja AutoSHOW. Doch was es gerade bei der Messe in Shanghai zu sehen gab, das überspannt den Bogen dann bisweilen doch. Zwar ist der wichtigste PS-Gipfel der Welt geprägt von einer neuen Ernsthaftigkeit und selten waren so viele seriöse Serienneuheiten zu sehen. Doch schwingt dabei immer mal wieder ein bisschen Zirkuszauber mit und viele Studien schweben wie automobile Seifenblasen durch die Hallen, bis sie an der harten Realität zerplatzen. Aber selbst manche der Autos, die die Chinesen zumindest für sich durchaus ernsthaft in Betracht ziehen, taugen im Rest der Welt allenfalls als Karikatur oder als Beispiele für misslungene Modellpolitik.

Denza Z: Einen elektrischen Elfer bekommt ja nicht mal Porsche hin
Bei SUV und Crossovern macht ihnen keiner mehr was vor, Kleinwagen sind mittlerweile auch eine große Stärke von ihnen und so langsam wackelt auch der Thron der Luxushersteller. Doch jetzt versuchen sich immer mehr Chinesen sogar am Sportwagen – und können damit nur scheitern. Denn so gut Neuheiten wie der Denza Z auch aussehen mögen und so verlockend 1600 PS für einen Sprintwert von etwa zwei Sekunden und ein Spitzentempo von 250 km/h auch sein mögen - zumindest im Westen ist die Welt noch nicht reif für emotionslose Elektro-Sprinter. Nicht umsonst tut sich sogar Porsche schwer damit, seine Sportwagen zu elektrifizieren, hat den Batterie-Boxster gerade erst wieder verschoben und sich eigens zur Rettung des Elfers als letztem Verbrenner auf das Abenteuer E-Fuels eingelassen.

Denza versucht sich mit dem Z an einem elektrischen Sportwagen. (Bild: SP-X/Benjamin Bessinger)
Denza versucht sich mit dem Z an einem elektrischen Sportwagen.

Zeekr 9x: Irgendwann muss auch mal genug sein
In China können die SUVs gar nicht groß genug sein. Und sei es nur, damit die Designer noch gewaltigere Kühlergrills dranschrauben können. Doch irgendwann muss auch mal Schluss sein – zum Beispiel beim Zeekr 9x. Während der vielleicht europäischste unter den Chinesen mit dem 7x gerade einen heißen Herausforderer für Audi Q6 oder Mercedes EQE lanciert hat, könnte ihr Flaggschiff den Bogen überspannen.

In China können die SUVs gar nicht groß genug sein – weiß man auch bei Zeekr. (Bild: SP-X/Benjamin Bessinger)
In China können die SUVs gar nicht groß genug sein – weiß man auch bei Zeekr.

Denn so imposant die Eckwerte mit einem Hybrid-Antrieb von knapp 1200 PS, einem Sprintwert von unter drei Sekunden und einer elektrischen Reichweite von schon allein 400 Kilometern auch sein mögen, ist das Design zumindest für westliche Augen schon fast peinlich. Klar, das können sie auch bei Rolls-Royce oder Bentley. Doch wer sich so einen Protzpanzer aus Britannien kauft, der steht für gewöhnlich über den Dingen und muss sich nicht mehr darum kümmern, was andere von ihm denken. Bei dem vermeintlichen Nobelmodell eines Nobodys, das zumindest in China kaum mehr als 75.000 Euro kosten sollte, sieht das ein bisschen anders aus.

Jetour G600: Der G-eht ja mal gar nicht
Nicht nur der Elfer ist einerseits sakrosankt und andersseits eine ewige Verlockung für die Konkurrenz, auch an der Mercedes-G-Klasse haben sich schon viele versucht. Und als Nächster will es jetzt Jetour mit dem G600 wissen. Der soll offenbar in zwei Jahren auf die Straße kommen – oder besser wohl: von ihr herunterfahren. Zwar verkneifen sich die Chinesen dankenswerterweise ein Plagiat und die Designer finden irgendwo zwischen Land Rover Defender und Mercedes G-Klasse ihre eigene Linie. Und während die E-Version trotz ihrer vier Motoren mit zusammen fast 1600 PS irgendwie trotzdem austauschbar ist, gibt es auf einen Plug-in-Hybriden mit am Ende 1500 Kilometern Reichweite aus Europa noch keine Antwort. Aber auch mit ein bisschen Alleinstellung fehlt zumindest bei uns die Daseinsberechtigung. Denn wenn Österreicher oder Deutsche einen wahren Dreckskerl fahren wollen, dann kann es nur einen G-eben und ihr könnt euren Möchtegern-Hardcore Geländewagen gerne für Euch behalten.

Jetour hat den Mercedes G 600 im Sinn. (Bild: SP-X/Benjamin Bessinger)
Jetour hat den Mercedes G 600 im Sinn.

Honqui Guoli: In Zukunft bitte nicht mehr
Natürlich muss man verstehen, dass die Chinesen mächtig stolz sind auf Hongqi. Schließlich waren die Prunklimousinen ihre ersten Autos und dass sich darin kein geringerer als Mao hat chauffieren lassen, hebt die Glanzstücke mit der Roten Fahne im Kühler gar vollends auf das Podest der seligen Erinnerungen. Aber dass ausgerechnet ein so zukunftsgläubiges Volk wie die Chinesen deshalb gleich eine Retro-Limousine von sechs Metern baut, die jeden Rolls-Royce nach Science Fiction aussehen lässt, das muss doch nicht sein. Denn welcher moderne Millionär schwingt schon gerne die Rote Fahne. Und wenn man trotzdem über eine Million Euro verlangt für den Guoli und sich auch noch der elektrischen Revolution versagt, dann sollte es schon für einen standesgemäßen V12 unter der Haube reichen und nicht nur für einen mickrigen Achtzylinder, wie man ihn in jedem Lexus oder BMW bekommt.

In den Prunklimousinen von Honqi war schon Mao unterwegs. (Bild: SP-X/Benjamin Bessinger)
In den Prunklimousinen von Honqi war schon Mao unterwegs.

Songsan Motors SS Summer: Noch ein Bus, dann ist Schluss
Zwar machen die Chinesen gerade die automobile Raumfahrt populär und Konzepte wie der Mercedes Vision V beweisen, dass die Idee vom luxuriösen Van auch bei uns so langsam verfangen könnte. Doch während alle Welt dabei den Blick nach vorne wendet und mehr oder minder futuristische Space Shuttles ins Rennen schickt, hält uns Songsan Motors mit dem SS den Rückspiegel vor und baut einen VW T1 nach. Nur dass man irgendwie nicht so recht weiß, ob das jetzt eine Kopie ist oder eine lieb gemeinte Karikatur.

Und auch beim Antrieb können sich die Macher nicht entscheiden und setzten deshalb auf Plug-in-Technik, der es der alten und der neuen Welt recht machen will. Viel reißen werden sie damit allerdings nicht. Schließlich tut sich ja schon der ID.Buzz schwer, auf der Retro-Welle zu reiten, und der stammt wenigstens zumindest in offizieller Linie vom Original ab. Aber wenn sie es trotzdem versuchen sollten mit dem Europa-Export, wird sich zumindest eine Gruppe darüber freuen: Die VW-Anwälte nämlich dürften an diesem Fall dann gut verdienen.

Benjamin Bessinger/SP-X

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