Es gibt Alternativen

All-Terrain-Reifen: Entsetzen bei den Testern

Motor
06.05.2025 06:00

Allwetterreifen haben schon ein Problem im Vergleich mit Sommer- oder Winterreifen. Doch All-Terrain-Reifen auf der Straße sind noch viel mehr mit Vorsicht zu genießen. Das zeigt ein Test des ÖAMTC und seiner Partner. Anscheinend wäre die Bezeichnung Geländereifen passender.

Das Profil von All-Terrain-Reifen soll einerseits Geländetauglichkeit bieten, andererseits das sichere Fahren auf befestigten Straßen ermöglichen. Der aktuelle Test mit acht Modellen (Dimension: 225/65 R17 106 V) zeigt: Dieses Produktversprechen wird nicht erfüllt. Die Kandidaten können nicht einmal mit einem Ganzjahresreifen (Allwetterreifen) mithalten, sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl: „Vor allem beim Bremsen auf nasser Fahrbahn haben wir teilweise eklatante Schwächen festgestellt. Eine ausdrückliche Empfehlung gibt es damit für keinen der getesteten All-Terrain-Reifen.“

Einer ist besonders schlecht
Besonders negativ fiel der Trail Terrain T/A von BF Goodrich auf: Bei Tempo 80 auf nassem Asphalt kam das Testfahrzeug bei einer Vollbremsung erst nach 48,8 Metern zum Stillstand. Der Bremsweg war damit um 15 Meter länger als beim Referenzreifen. Zum Vergleich: Beim besten All-Terrain-Reifen in dieser Disziplin, dem Falken Wildpeak, wurden 39,7 Meter Bremsweg gemessen. Wegen dieses schwachen Ergebnisses fiel der BF Goodrich als einziger Testkandidat mit „nicht genügend“ durch.

(Bild: ÖAMTC)

Grundsätzlich handelt es sich bei All-Terrain-Reifen um Ganzjahresreifen: Sie verfügen über das Schneeflocken-Symbol, dürfen also sowohl im Sommer als auch im Winter gefahren werden. Die Ergebnisse des Tests sind jedoch insbesondere auf trockenem und nassem Asphalt ernüchternd. Nur auf schneebedeckter Fahrbahn kommen zwei All-Terrain-Reifen (Yokohama Geolandar und ausgerechnet das bei Nässe inferiore Modell von BF Goodrich) zumindest in die Nähe eines Ganzjahresreifens. Das allein reicht allerdings nicht aus, um eine uneingeschränkte Empfehlung abzugeben: Wie jeder andere Reifen wird auch die geländegängige Variante in unseren Bereichen vorwiegend auf befestigten Straßen zum Einsatz kommen.

Viel spricht nicht für Geländereifen
Die schwache Leistung auf Asphalt spricht also eindeutig gegen die Verwendung von All-Terrain-Reifen im Straßenverkehr. Doch wie sieht es abseits befestigter Wege aus? „Das hierzulande häufigste Anwendungsgebiet dürfte im Camping-Bereich liegen – hier kann verbesserte Traktion beim Verlassen einer Wiese sehr hilfreich sein“, räumt Kerbl ein. In diesem Fall – und auch auf Schotter – sind All-Terrain-Modelle sowohl Ganzjahres- als auch Sommerreifen ebenbürtig, teils sogar überlegen, was Traktion und Haltbarkeit betrifft. Wer also tatsächlich öfters längere Touren in entlegene Gebiete mit unbefestigten Straßen plant, sollte allein schon wegen der Pannensicherheit die robusten All-Terrain-Reifen in Betracht ziehen. „Eine gangbare Lösung wäre hier, einen Radsatz mit Ganzjahresreifen und einen mit All Terrain Reifen zur Verfügung zu haben“, so der Experte.

Für schwere Campingfahrzeuge, die aufgrund der hohen geforderten Traglasten keine normalen Pkw-Reifen nutzen können, empfiehlt Kerbl eher Cargo-Reifen, die es ebenfalls mit Ganzjahresfreigabe gibt: „Wer gelegentlich abseits befestigter Straßen fährt, kommt auf üblichen Schotterwegen und Wiesen mit einem Pkw-Ganzjahresreifen überraschend gut voran.“

Und wer mehr Traktion braucht, kann den weitaus größten Effekt durch die Auswahl eines allradgetriebenen Fahrzeugs erzielen.

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(Bild: KMM)
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