Piloten entführt
Türkei: Eigene Bürger sollen Libanon verlassen
Wer im Land bleiben müsse, solle alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und "wachsam sein". Ankara erwarte zudem von der Regierung in Beirut, dass diese alles Nötige für die Sicherheit der türkischen Bürger tue.
Die Crew der Turkish Airlines war auf dem Weg vom Flughafen Beirut in ein Hotel (Bild), als ihr Bus überfallen wurde. Der libanesischen Regierung zufolge waren mindestens vier Männer an der Entführung des Piloten und des Kopiloten beteiligt.
Entführer nur an Piloten interessiert
Der Sohn des Busfahrers, der seinen Vater auf der nächtlichen Fahrt vom Flughafen in die Stadt begleitet hatte, sagte dem libanesischen Fernsehsender MTV, die bewaffneten Männer hätten ausdrücklich nach dem Piloten und dem Kopiloten gefragt. Sie zwangen die beiden Männer auszusteigen. Die Flugbegleiterinnen hätten sie nicht behelligt. Die restlichen sieben Crewmitglieder flogen am Freitagnachmittag in die Türkei zurück. Der libanesische Innenminister Marwan Kharbel erklärte, es seien Ermittlungen eingeleitet worden.
Gruppe will gekidnappte Schiiten freipressen
Die Entführung stand offenbar im Zusammenhang mit der Verschleppung einer schiitischen Pilgergruppe aus dem Libanon im Mai vergangenen Jahres in Syrien. Die Entführer der Piloten hätten der Besatzung gesagt, dass es eine Verbindung zu dem Fall gebe, sagte der türkische Botschafter in Beirut, Inan Ozyildiz, gegenüber der Agentur AFP. Außerdem bekannte sich eine bisher unbekannte Gruppe namens "Gruppe der Besucher des Imams Ali al-Rida" zu der Entführung der Piloten. Diese blieben "bis zur Freilassung unserer Brüder in Syrien" gefangen, so die Gruppe.
Pilgerangehörige begrüßte Entführung der Piloten
Eine Angehörige der entführten Libanesen begrüßte die Tat vom Freitag: Normalerweise würden Entführungen abgelehnt, aber in diesem Fall "danken wir ihnen (den Entführern) dafür", erklärte die Frau eines in Syrien Festsitzenden.
Angehörige der im vergangenen Jahr in Syrien verschleppten Libanesen hatten die Türkei in den vergangenen Monaten mehrfach aufgefordert, ihre guten Kontakte zu den syrischen Rebellen zu nutzen. Die schiitische Hisbollah und einige andere libanesische Parteien unterstützen im syrischen Bürgerkrieg die Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Der Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite der Rebellen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.