Die harten Fakten: Der BMW i3 kommt in Österreich am 16. November 2013 auf den Markt und wird 35.700 Euro kosten, inklusive Service-Paket für fünf Jahre/60.000 Kilometer. Sein Chassis besteht aus Aluminium, die Fahrgastzelle aus CFK (kohlefaserverstärkter Kunststoff), insgesamt wiegt er 1.195 kg, davon entfallen 230 kg auf die Lithium-Ionen-Akkus im Fahrzeugboden. Die Reichweite beträgt 130 bis 160 Kilometer. Sein Elektromotor leistet 170 PS und liefert aus dem Stand 250 Nm.
Das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 in 7,2 Sekunden (0-60=3,7s, 80-120=4,9s), wobei vor allem die ersten Meter angeblich der pure Wahnsinn sind. Auf den ersten 20 Metern nach dem Ampelstart (und das ist ein nicht zu unterschätzender Benefit in der Stadt) soll der i3 sogar den BMW M3 abhängen. Und der extrem tiefe Schwerpunkt dürfte trotz relativ schmaler, wenn auch sehr großer Reifen (Serie 155/70 R 19, Option 155/60 R 20) für beeindruckenden Kurvenspaß sorgen. "Ein echtes Funcar", verspricht Konzernchef Norbert Reithofer via Liveschaltung aus New York.
So fühlt es sich an im BMW i3
Der BMW i3 ist mit vier Meter Länge kein großes Auto, bietet im Innenraum aber erstaunlich viel Platz. Kein Wunder, so ein Elektromotor ist nicht allzu groß und das Ganze ist ziemlich intelligent aufgezogen. Die Sitzprobe ergibt ein prinzipiell großzügiges Raumgefühl, vor allem dank des guten Kopfraumes, auch auf der Rückbank. Das sprengt den Rahmen, den die Außenlänge erwarten lässt. Da es keinen Mitteltunnel und keine Konsole zwischen den Vordersitzen gibt, kann man ganz entspannt durchrutschen.
Der Verstellbereich der Vordersitze ist immens, ebenso der der Lenkradlängsverstellung. Unter Umständen kann jedoch das etwas ausladende Fach in den Vordertüren stören bzw. das Wadl des Fahrers beleidigen. Trotz etwas beengtem Fußraum lässt es sich hinten selbst dann aushalten, wenn vorne keinerlei Rücksicht zu Hause ist. Angenehmer ist es aber, wenn die Vorderleute ein wenig Platz machen. Die hinteren Türen sind als Suicide Doors ausgeführt, was leichtes Einsteigen ermöglicht. Zum Öffnen darf der Vornsitzende aber nicht angeschnallt sein, und die vordere Tür muss geöffnet sein. Kleines Manko: Die hinteren Fenster sind durch den Knick in der Schulterlinie zwar relativ groß, aber nicht zu öffnen.
Sehr elegant sind die Rahmenlosen vorderen Seitenscheiben, die Türen fallen BMW-typisch satt ins Schloss. Das Gefühl beim Sitzen in diesem sehr besonderen Auto ist absolut angenehm. BMW spricht von "Next Premium". Der Style ist - nun ja - stylisch, die Materialien hochwertig, aber nicht unbedingt auf konventionelle Art, denn BMW hat einiges verbaut, was leicht und/oder natürlich ist. So ist das Holz nicht einfach irgendein Holz, sondern Eukalyptusholz, das keine chemische Bearbeitung braucht. In den Sitzen bzw. Sitzbezügen sind zum Teil recycelte PET-Flaschen verarbeitet, optional sitzt man auf Leder, das mit einem Extrakt aus Olivenblättern gegerbt wird. Die Türverkleidungen werden aus den Fasern der Kenaf-Pflanze hergestellt, ansonsten sieht man auch blanke Karbonfasern.
Der Erstkontakt ist also positiv – auch wenn die ersten Postings auf unserer Facebook-Seite darauf schließen lassen, dass das Design polarisiert. Aber ein andersartiges Auto darf und muss auch anders ausschauen. Auf jeden Fall ist der BMW i3 ein extrem mutiger Schritt. Immerhin haben es Elektroautos im Moment nicht grundsätzlich leicht. Doch BMW zieht ein ganzes Mobilitätskonzept hoch – und revolutioniert den Automobilbau durch den Einsatz von Kohlefaser im industriellen Maßstab. Mut kann man nicht kaufen – den i3 ab 16. November schon. Für knapp 5.000 Euro Aufpreis auch mit Range Extender (34 PS für insgesamt 300 km Reichweite).
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