Copacabana bebt
Rio: Drei Millionen Gläubige bei Papst-Abschiedsmesse
Franziskus legte die letzten drei Kilometer bis zur Bühne am Strand in einem offenen Papamobil zurück. Er hielt mehrfach an, um den Wartenden seinen Segen zu spenden, Kinder zu umarmen oder Mate-Tee zu trinken, der ihm in sein Fahrzeug gereicht wurde. Der Papst wurde mit Sprechchören gefeiert, Fußball-Trikots landeten in seinem Fahrzeug.
Nach Angaben des Vatikans nahmen mehr als drei Millionen Menschen an der Messe teil, darunter 60 Kardinäle, 1.500 Bischöfe und 11.000 Priester. Zudem waren die Staatsoberhäupter Brasiliens, Argentiniens und Boliviens dabei. Vor ihnen sagte der Papst: "Habt keine Angst, hinauszugehen und den Glauben an Jesus zu verbreiten!"
"Seid keine Teilzeit-Christen!"
Rund zwei Millionen Menschen hatten die Nacht zum Sonntag am Strand verbracht. Einige Jugendliche tanzten zu Sambarhythmen, andere beteten zusammen oder spielten Fußball. Zum Beginn der Nachtwache am Samstagabend hatte Franziskus die jungen Katholiken zum Kampf für eine bessere Welt aufgerufen. "Seid keine Teilzeit-Christen!", forderte der Papst.
Verständnis für Sozialproteste
Zugleich zeigte er Verständnis für die Sozialproteste in Brasilien in den vergangenen Wochen und äußerte seine Unterstützung. "Die jungen Leute in den Straßen wollen Akteure des Wandels sein. Bitte lasst niemand anderen zum Akteur des Wandels werden."
Von der katholischen Kirche wünschte sich deren Oberhaupt, sich um diejenigen zu kümmern, die sich vom Glauben abgewandt haben. Viele suchten in anderen Religionen nach Antworten oder hätten sich vollständig vom Glauben abgewandt, sagte Franziskus. Die Kirche müsse "unerschrocken" damit umgehen und mit ihnen in den Dialog treten.
"Jesus bietet uns etwas Besseres als die Fußball-WM"
Der Aufenthalt in Brasilien war die erste Auslandsreise des Papstes. Er war am Montag im Ausrichterland des Fußball-WM 2014 eingetroffen. Mit Blick auf das Großereignis, gegen dessen Kosten sich zunehmend Widerstand im Land regt, sagte der bekennende Fußballfan: "Jesus bietet uns etwas Besseres als die Fußball-WM." Der Glaube biete "die Möglichkeit eines fruchtbaren, glücklichen Lebens".
Zum Abschluss der Messe am Sonntag gab der 76-Jährige zudem den Ort des nächsten Weltjugendtages bekannt: Dieser soll 2016 im polnischen Krakau stattfinden. Am Sonntagabend machte sich der Pontifex auf den Rückweg nach Rom. Beim Abschied sprach er von einer "unvergesslichen Woche" und bedankte sich bei den Gastgebern und Pilgern.
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