Der Ölschiefer von Seefeld nördlich von Innsbruck ist ein dunkles, nach Bitumen riechendes Gestein, das vor etwa 210 Millionen Jahren entstand, als das Gebiet der heutigen Alpen Teil eines ausgedehnten tropischen Flachmeeres ähnlich den heutigen Bahamas war. In diesem Meer gab es laut Experten lokal tiefe Bereiche, in denen es aufgrund schlechter Zirkulation und häufiger Algenblüten zu einer Situation wie im heutigen Schwarzen Meer kam: Ab einer gewissen Wassertiefe war aller Sauerstoff aufgebraucht und am Meeresboden lagerte sich Faulschlamm ab.
Organismen wurden im Schlamm fossiliert
"Dieses extrem lebensfeindliche Milieu bildete paradoxerweise die Voraussetzung dafür, dass überproportional viele Spuren des damaligen üppigen Lebens erhalten geblieben sind. Denn aufgrund des fehlenden Sauerstoffs verwesten die im Schlamm eingebetteten Organismen nicht und wurden fossilisiert", so Christoph Spötl vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck. So entstand über geologische Zeiträume der Ölschiefer von Seefeld, dessen Bitumen ab dem 14. Jahrhundert bis 1964 auch abgebaut wurde.
Während des Bergbaues stießen die Knappen immer wieder auf Versteinerungen, insbesondere auf Fische. Weiters fanden sich Pflanzenfossilien, meist Blätter von Tropenpflanzen. Mehr als 70 verschiedene Pflanzenarten wurden identifiziert, 90 Prozent davon Nadelhölzer. "Diese Funde belegen, dass sich unweit dieses Meeresbeckens Inseln befunden haben müssen, von denen die Pflanzenreste durch Stürme oder Tsunamis auf das Meer hinaus transportiert wurden", erläuterte Spötl.
Bereits früher zwei Flugsaurier entdeckt
Seit der Bergbau eingestellt ist, nahmen die Funde von Seefelder Fossilien deutlich ab. Vereinzelt machten seither Sammler interessante Entdeckungen. So wurden in den 1970er- und dann nochmals in den 1990er-Jahren Überreste von zwei Flugsauriern gefunden. Einer davon hatte eine Flügelspannweite von 1,2 Meter und einen markanten Kamm auf seinem Kopf.
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