"Damit können zumindest aktuelle Verbindlichkeiten bezahlt werden", sagte Daniela Fradinger-Gobec vom AKV, der einige Niemetz-Gläubiger vertritt. Dies sei ein positives Vorzeichen, was die Zukunft des Betriebs betrifft.
Dass man nach verlustreichen Jahren in den vergangenen Wochen nun ausgeglichen produziert hat, liegt wohl auch am im Windschatten der Insolvenz in Internetforen losgetretenen Hype. Liebhaber der Schwedenbomben hatten im Web wiederholt dazu aufgerufen, Niemetz-Produkte zu kaufen (siehe Infobox). Supermärkte berichteten daraufhin von leergekauften Regalen, der Möbelriese IKEA wiederum nahm die Bomben sogar neu ins Sortiment auf.
Sanierungsplan soll Unternehmen retten
Von der Insolvenz mit Passiva von rund 5 Millionen Euro sind alle drei Gesellschaften der Niemetz-Gruppe betroffen. Am Mittwoch fand bereits die Prüfungstagsatzung für die Walter Niemetz GmbH statt. Sie ist aber vergleichsweise unbedeutend, da über sie laut AKV lediglich der Betrieb eines Kaffeehauses in Linz abgewickelt wird. Hier geht es um Verbindlichkeiten von rund 510.000 Euro. Masseverwalter Riel habe bei der Prüfungstagsatzung betont, dass der Fortbestand eng an die Rettung der beiden anderen Gesellschaften geknüpft sei, berichtete Fradinger-Gobec.
Gemeint sind damit die Walter Niemetz Süßwarenfabrik - Fabrikation von Zucker-, Schokolade-, Konditorei- und Dauerbackwaren GmbH & Co KG sowie deren Komplementärin, die Niemetz Süßwaren Produktion GmbH. Über sie läuft u.a. die Produktion. Diesen damit ungleich wichtigeren Sanierungsplan wird Riel nächsten Dienstag vorstellen. Damit soll auch feststehen, wie hoch die Verbindlichkeiten genau sind und wie viel Kapital - entweder durch externe Partner oder aus Eigenmitteln - nötig sein wird, um den Fortbestand des Süßwarenherstellers zu sichern. Die endgültige Entscheidung fällt dann am 7. Mai. An diesem Tag werden die Gläubiger über den Sanierungsplan bzw. die in Aussicht gestellte 20-Prozent-Quote abstimmen.
Traditionsunternehmen schlitterte in die Insolvenz
Das 1890 ursprünglich als Konditorei gegründete Traditionsunternehmen, das auch die Cremeriegel Swedy und Manja herstellt, meldete vor zwei Monaten Insolvenz an. Zuvor waren Lieferanten und Mitarbeiter gar nicht oder nur zum Teil bezahlt worden. Als Gründe für den stetigen Abstieg wurden von Fachleuten u.a. fehlende Produktinnovationen, veraltete Maschinen und schlechtes Marketing genannt.
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