"Sichere" Orte & Co

Die Angst vor der Apokalypse treibt seltsame Blüten

Ausland
20.12.2012 13:50
Propheten und Apokalyptiker fürchten sich vor dem 21.12.2012, denn an diesem Tag soll ihrer Ansicht nach die Welt untergehen. Sie stützen ihre Behauptung auf Deutungen des alten Maya-Kalenders, der an diesem Tag ende. Nicht wenige Menschen auf der ganzen Welt schenken den Vorhersagen Glauben und bringen ihre Angst auf teils sehr skurrile Weise zum Ausdruck. Manch einer hat sich auch schon ein behütetes Plätzchen gesichert, denn ein paar kleine Orte sollen die Apokalypse unbeschadet überstehen.

Eines dieser sicheren Fleckchen Erde ist Bugarach in Südfrankreich (siehe auch Infobox). Das kleine Dorf knapp vor den Pyrenäen steht im Bannkreis von Weltuntergangspropheten. Vom Berg Pic de Bugarach aus werden - so die Prophezeiungen - Außerirdische mit wenigen Auserwählten in den Orbit starten.

Das Interesse an Bugarach wächst damit stetig. Am Mittwoch mussten die Behörden bereits den "magischen Berg" sperren. Der Bürgermeister wandte sich mit einem Appell an die Menschen auf der ganzen Welt und bat sie, nicht nach Bugarach zu kommen. Zur Sicherheit wurde sogar ein Flugverbot verhängt, um zu verhindern, dass Menschen versuchen, mit Leichtflugzeugen auf dem Gipfel des "magischen Bergs" zu landen.

Überleben auch in Serbien und der Türkei möglich
Auch an einem anderen Berg haben sich ungewöhnlich viele Reisende angemeldet - und zwar am Rtanj im Südosten Serbiens. Nach Auffassung von Esoterikern sendet der pyramidenförmige, 1.570 Meter hohe Berg wohltuende elektromagnetische Strahlen aus und bietet Schutz vor der drohenden Apokalypse.

Ein weiterer sicherer Ort befindet sich in der Türkei (siehe ebenfalls Infobox). Seine plötzliche Attraktivität hat Sirince der Annahme einiger New-Age-Gruppen zu verdanken, dass der Ort über eine "spezielle Energie" verfüge, der selbst der Weltuntergang nichts anhaben könne. Sirince gilt als Geburtsort der griechischen Göttin Artemis und als jener Platz, an dem Maria, die Mutter Jesu, in den Himmel auffuhr.

Auch wenn all diese Orte nun mit einem enormen Ansturm an Menschen zu kämpfen haben, ist ihnen eines gewiss - und zwar das große Geld mit der Angst der Menschheit. Denn die Preise für Touristenzimmer oder selbst für Zeltabstellplätze steigen ins Unermessliche. In Frankreich belaufen sich die Zimmerpreise bereits auf bis zu 1.500 Euro pro Nacht.

"Wir haben nicht die Absicht, nicht mehr zu existieren"
Während sich einige auf die Apokalypse perfekt vorbereiten, sich mit Lebensmitteln und den wichtigsten Dingen des täglichen Lebens eindecken - und sich dann auch noch in einen Bunker verziehen, wie etwa in Russland (Infobox), wollen sich andere nicht so einfach geschlagen geben bzw. das Ende der Welt hinnehmen. Die Regierung des zentralafrikanischen Staates Gabun etwa meinte, bei der Apokalypse einfach "nicht mitmachen" zu können. Ein Regierungssprecher sagte: "Ich erinnere Sie daran, dass der Präsident der Republik Gabun für ein Mandat bis 2016 gewählt wurde und die Präsidentschaft daher keineswegs die Absicht hat, zu diesem Datum nicht mehr zu existieren."

Sänger Psy als "Bote" der Apokalypse
Wilde Gerüchte kursieren auch über den südkoreanischen Rapper Psy, der derzeit mit seinem Hit "Gangnam Style" alle Rekorde bricht (Infobox). In den sozialen Netzwerken des Landes kursiert seit Tagen eine Prophezeiung, wonach Psy in Wahrheit gar nicht der freundlich lächelnde 34-jährige Rapper sei, als der er erscheint, sondern der Reiter der Apokalypse höchstpersönlich.

"Vom stillen Morgen wird das Ende mit einem tanzenden Pferd kommen, wenn die Zahl der Kreise neun beträgt", heißt es nämlich in einer "Dokumentation" im Internetportal YouTube, die auf einem falschen Zitat des französischen Sehers Nostradamus basiert. Die Interpretation der Prophezeiung liegt auf der Hand: Südkorea ist als das "Land der Morgenstille" bekannt, das tanzende Pferd ist Psys charakteristischer Tanzstil, und die neun Kreise beziehen sich auf die neun Nullen, die der Rapper in Kürze mit einer Milliarde Klicks auf sein Video "Gangnam Style" bei YouTube erreichen wird.

Maya fordern Ende von Mythen um Prophezeiung
Vertreter des Maya-Volkes in Guatemala haben indes ein Ende der Mythen um eine angebliche Weltuntergangsprophezeiung im Maya-Kalender gefordert und der Regierung den Ausverkauf ihrer Kultur vorgeworfen. Behörden und Tourismusveranstalter würden den Mythos für Profitzwecke missbrauchen, sagte Felipe Gomez von der Maya-Allianz Oxlaljuj Ajpop. "Wir wehren uns gegen Betrug, Lügen und Tatsachenverdrehungen", sagte er. Feiern aus Anlass der vermeintlichen Apokalypse seien respektlos gegenüber der Kultur seines Volkes.

Regierungen beruhigen, NASA dreht Video für den Tag danach
Aber nicht nur Vertreter des Maya-Volkes wehren sich gegen die Weltuntergangsprophezeiung, auch viele Regierungen rufen zur Beruhigung auf. So etwa schrieb die US-Regierung auf ihrer Website, die Welt werde weder am 21. Dezember untergehen noch an einem anderen Tag dieses Jahres.

Und die NASA hat sich - weil ihr die zahllosen Fragen zum angeblich bevorstehenden Weltuntergang am 21. Dezember zu viel wurden - dazu entschlossen, mit einem Video mit dem Titel "Why the World Didn't End Yesterday" (Warum die Welt gestern nicht unterging) an die Öffentlichkeit zu gehen (Infobox). Darin erklärt sie, dass wir auch am 22.12.2012 noch am Leben sein werden.

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